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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 203

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
50. Klein Roland. 203 meine Töchter führen den nächtlichen Reihn und wiegen und tanzen und singen dich ein." — 6. „Mein Vater, mein Vater, und siehst bat nicht dort Erlkönigs Töchter am düsteren Ort?" — „Mein Sohn, mein Sohn, ich seh' es genau, es scheinen die alten Weiden so grau." — 7. „Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt, und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt." — „Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an! Erlkönig hat mir ein Leid's gethan!" — 8. Dem Vater grauset's, errettet geschwind, er hält in den Armen das ächzende Kind, erreicht den Hof mit Müh' und Not. In seinen Armen das Kind war tot. Goethe. 49. Schwäbische Kunde. Als Kaiser Rotbart lobesam zum heil'gen Land gezogen kam, da mußt' er mit dem frontmen Heer durch ein Gebirge, wüst und leer. Daselbst erhub sich große Not, viel Steine gab's und wenig Brot, und mancher deutsche Reitersmann hat dort den Trunk sich abgethan. Den Pferden war's so schwach im Magen: fast mußt' der Reiter die Mähre tragen. Nun war ein Herr aus Schwabenland, von hohem Wuchs und starker Hand, des Rößlein war so krank und schwach, er zog es nur am Zaume nach; er hätt' es nimmer aufgegeben, und kostet's ihm das eigne Leben. So blieb er bald ein gutes Stück hinter dem Heereszug zurück: da sprengten plötzlich in die Quer fünfzig türkische Reiter daher, die huben an, auf ihn zu schießen, nach ihm zu werfen mit den Spießen. Der wackre Schwabe forcht sich nit, ging seines Weges Schritt vor Schritt, ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken . und thät nur spöttlich um sich blicken, bis einer, dem die Zeit zu laug, auf ihn den krummen Säbel schwang. Da wallt dem Deutschen auch sein Blut: er trifft des Türken Pferd so gut, er haut ihm ab mit einem Streich die beiden Vorderfüß' zugleich. Als er das Tier zu Fall gebracht, da faßt er erst sein Schwert mit Macht; er schwingt es auf des Reiters Kopf, haut durch bis auf den Sattelknopf, haut auch den Sattel noch in Stücken und tief noch in des Pferdes Rücken; zur Rechten sieht man, wie zur Linken einen halben Türken heruntersiuken. Da packt die andern kalter Graus, sie fliehen in alle Welt hinaus, und jedem ist's, als würd' ihm mitten durch Kops und Leib hindurchgeschnitten. Drauf kam des Wegs 'ne Christenschar, die auch zurückgeblieben war, die sahen nun mit gutem Bedacht, tvas Arbeit unser Held gemacht. Bon denen hat's der Kaiser vernommen, der ließ den Schwaben vor sich kommen, er sprach: „Sag' an, mein Ritter wert! wer hat dich solche Streich' gelehrt?" Der Held bedacht' sich nicht zu laug: „Die Streiche sind bei uns im Schwang, sie sind bekannt im ganzen Reiche, man nennt sie halt nur Schwabenstreiche." Ith land. 50. Klein Roland. 1. Iran Bertha saß in der Felsenkluft, sie klagt' ihr bittres Los. Klein Roland spielt' in freier Luft, des Klage war nicht groß. 2. „O König Karl, mein Bruder hehr! O daß ich floh von dir! Um Liebe ließ ich Pracht und Ehr', nun zürnst du schrecklich mir. 3. O Milon, mein Gemahl so süß! Die Flut verschlang mir dich. Die ich um Liebe alles ließ, nun läßt die Liebe mich. 4. Klein Roland, du mein treues Kind, nun Ehr' und Liebe mir! Klein Roland, komm' herein geschwind! Mein Trost kommt all von dir. 5. Klein Roland, geh' zur Stadt hinab, zu bitten um Speis' und Trank, und wer dir giebt eine kleine Gab', dem wünsche Gottes Dank!" 6. Der König Karl zur Tafel saß im goldnen Rittersaal. Die Diener liefen ohn' Unterlaß mit Schüssel und Pokal. 7. Von Flöten, Saitenspiel, Gesang ward jedes Herz erfreut: doch reichte nicht der helle Klang zu Berthas Einsamkeit.
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