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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 219

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
4. Bonifacius, der 7lpostel der Deutschen. 219 8. Uud es sang ein Chor von Männern: „Schlaf' in deinen Heldenehren! keines Römers schnöde Habsucht soll dir je das Grab Versehren!" 9. Sangen's, und die Lobgesünge tönten fort im Gotenheere; wälze sie, Busentowelle, wälze sie von Meer zu Meere! Platen. 4. Bonifacius, der Apostel der Deutschen. *7>ie Goten und andere deutsche Stämme, welche durch ihre Wanderungen srüh- Jj zeitig mit den Römern in Berührung kamen, waren dadurch bald zum Christen- tum bekehrt worden, aber die Bewohner des eigentlichen Deutschlands verharrten noch im achten Jahrhundert bei ihrem heidnischen Glauben. Freilich war Chlod- wig, der König der am Niederrhein wohnenden Franken, schon im Jahre 496 mit vielen Stammgenossen getauft worden, und er und seine christlichennachfolger hatten, namentlich durch die Tapferkeit Karl Martells, sich nicht nur das ganze Gallien, sondern auch die meisten deutschen Völker unterworfen, aber uni die Ausbreitung des Christentums hatten sie sich nicht gekümmert, und so war der von Colum- banus, Gallus und anderen frommen Mönchen in Deutschland ausgestreute Same nur spärlich aufgegangen. Erst dem glühenden Eifer und der aufopfernden Liebe des angelsächsischen Mönches Winfried oder Bonifacius gelang das segens- reiche Werk, den größten Teil Deutschlands für das Christentum zu gewinnen. Winfried stammte ans einer vornehmen angelsächsischen Familie Englands. Früh zeichnete er sich durch geistige Anlagen und große Lernbegierde, aber auch durch wahre Frömmigkeit vor andern Knaben aus. Nachdem ihm sein Vater ans sein flehentliches Bitten gestattet hatte, sich dem geistlichen Stande zu widmen, verlebte er mehrere Jahre in einem Kloster und erhielt endlich die Priesterweihe. Sogleich ging er nach Deutschland (716), um hier das Evangelium zu verkündigen. Wohl wußte er, einen wie qualvollen Märtyrertod mehrere seiner Vorgänger erlitten hatten, aber in seinem heiligen Eifer kannte er keine Menschenfurcht. Zuerst begab er sich an die Küsten der Nordsee, um seinen Landsmann Willibrord in der Bekehrung der Friesen zu unterstützen; aber er überzeugte sich bald, daß die Zähigkeit, womit dieser Stamm noch am alten Glauben festhielt, ein mächtiges Hindernis für seine Thätigkeit sei, und so ging er als Glanbensbote nach Thüringen. Kaum aber hatte er hier zu wirken begonnen, als ihn die Nachricht von der Unterwerfung Frieslands durch Karl Martell wieder an die Nordsee ries. Hier verkündigte er drei Jahre lang das Evangelium, und zwar mit solchem Erfolge, daß Willibrord ihm die Bischofswürde erteilen wollte; er lehnte aber, weil er noch nicht das fünfzigste Jahr erreicht habe, diese Auszeichnung ab. Dann predigte er wieder den Hessen die Lehre vom Kreuze und gründete in ihrem Lande das erste deutsche Kloster. Da er aber schon frühzeitig das hohe Ziel vor Augen hatte, daß alle Völker ans Erden in brüderlicher Liebe sich vereinigen und unter einem Hirten, dem Papste als Stellvertreter Gottes, stehen müßten, so war er eifrig bemüht, das Ansehen des römischen Bischofs als Oberhauptes der Christenheit zu heben, und reiste nach Rom, wo ihm die Bischofswürde und der Name Bonifacius (b. h. Wohlthäter) erteilt ward. Von dieser Zeit an trat er auch mit dem Verwalter des fränkischen Reiches, Karl Martell, und seinem Sohne, dem nachmaligen König Pipm dem Kleinen, in Verbindung, und diese unterstützten aus weltlichen Gründen seine Bekehrungsversnche.
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