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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 228

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
228 8. Heinrich I., der Städtegründer. 6. Doch ist der letzte Punkt gemacht, so legt abseits die Schriften und springt hinaus in Flur und Wald, die Brust euch auszulüften, und streckt die Glieder, schwimmt und ringt, wie Junker Karl gethan, das steht der deutschen Jugend wohl und schützt den deutschen Mann. 7. Denn jung gewohnt ist alt gethan, das Bäumchen muß man biegen; der alte Baum, der harte Stamm, der mag sich nimmer schmiegen. Das lernt vom alten Kaiser Karl: das Schreiben ward ihm schwer, denn was das Hänschen nicht gelernt, das lernt der Hans nicht mehr. Gero k. 8. Heinrich I., der Städtegründer. achdem schon im Jahre 843 das ungeheure Reich Karls des Großen in eine westliche und eine östliche Hälfte geteilt und damit das heutige Frankreich für immer von Deutschland getrennt war, erlosch im Jahre 911 die deutsche Linie der Karolinger. Man wählte daher den Herzog Konrad von Franken zum Kaiser, aber dieser vermochte sich gegenüber den Großen seines Reiches nicht das rechte Ansehen zu verschaffen; er starb schon 918 ohne Kinder. Aber aus seinem Sterbebette trug er seinem Bruder Eberhard auf, dem helden- mütigen Herzog Heinrich von Sachsen, mit dem er zwar in Unfrieden gelebt hatte, den er aber für den würdigsten von allen Fürsten hielt, die Krone zu überbringen. Der treue Bruder gehorchte, und die Großen des Reiches stimmten ihm bei. Man sandte Boten an Heinrich, und diese fanden ihn der Sage nach in schlichtem Jagdgewande bei seinem Vogelherd auf dem Harzgebirge. Er bekam daher den Beinamen des Vogelstellers. Ohne Zaudern folgte Heinrich dem an ihn ergangenen Rufe. Ihm gebührte in der That vor allen Zeitgenossen die Krone. Er war an Geist und Gaben ein wahrhaftiger König: sein Wuchs war hoch und ehrfurchtgebietend, seine Gestalt schlank, Brust und Arm von gewaltiger Kraft, fein Auge feurig und gebieterisch; er war aber auch weise, vorsichtig, erfindungsreich, ein würdiger Nachfolger Karls des Großen. Zunächst stellte er im Süden Deutschlands, wo die Herzöge von Schwa- den und Bayern seine Wahl nicht anerkannt hatten, mit Gewalt und Klugheit das Ansehen des Kaisers her. Dann aber wandte er alle seine Aufmerksamkeit und Kraft aus die gefährlichsten Reichsfeinde, die wilden und heidnischen Ma- gyaren, die sich im heutigen Ungarn seit 30 bis 40 Jahren niedergelassen hatten und mit ihren räuberischen Streifzügen Deutschland fortwährend beun- ruhigten. Sie waren die schnellsten Reiter, die man jemals gesehen hatte. Aber gerade darum konnte Heinrich nicht daran denken, mit den ihm zu Gebote stehenden Mitteln diese Feinde zu züchtigen: erst mußte das deutsche Heerwesen völlig geändert und gebessert werden. lim also das Reich zu retten, nahm er den Schein der Schande auf sich und bewilligte den Ungarn einen jährlichen Tribut, wogegen sie sich zu einem neunjährigen Waffenstillstand verpflichteten. Aber diese 9 Jahre benutzte er zu einer Rüstung, durch welche die Macht der Ungarn für immer gebrochen werden sollte. Vor allem sorgte er für die Erbauung fester Burgen und ließ die bedeu- tenderen Dörfer mit Mauern und Wällen einschließen, um sie gegen die Ein- brüche der berittenen Feinde zu sichern. Zur Besatzung dieser festen Plätze nahm
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