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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 237

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
13. Friedrich L, genannt Barbarossa 237 geraten fein. Dennoch hatte das ganze Unternehmen keinen Bestand. Das nene christliche Königreich in Jerusalem erhielt sich kümmerlich. Im Jahr 1291 ging anch die letzte Besitzung, die Stadt Ptolemais, verloren. Bei alledem haben die Kreuzzüge aber doch großen Einslnß geübt. Wie sie ans frischem Glauben hervorgegangen waren, so belebten sie auch den Glauben wieder und richteten den Sinn ans höhere Güter. Der Handelsverkehr wurde lebhafter und machte die Städte reich. Mancher Leibeigene gelangte in den Stand der freien Bauern, indem sein Herr, um Geld für die Pilgerfahrt zu bekommen, sich Abgaben und andere Lasten abkaufen ließ. Viel Leben ist durch die Kreuzzüge geweckt wor- den, welches später eine Reformation der ins Verderben geratenen Kirche her- beiführen half. Kappe. 13. Friedrich I., genannt Barbarossa. 3n der Mitte des schwäbischen Landes, fast gleich weit vom Rhein, vom Lech und vom Bodensee entfernt, erhebt sich der hohe Staufen, ein kegelförmiger Berg. Hier stand einst die Stammburg eines berühmten deutschen Kaiserhauses, das den Namen „die Hohenstaufen" führt. Jetzt sind die Trümmer der alten Heldenburg mit Gras und Disteln überwachsen. Im Bauernkriege (1525) wurde von der Burg verbrannt, was verbrennlich war. Nach und nach sind auch die Ringmauern, die festen Türme und die Thore niedergerissen und verfallen. Kaiser Konrad war der erste aus dem Hause der Hohenstaufen, der die Kaiserkrone trug. — Nach seinem Tode wählten die deutschen Fürsten einstimmig unter dem lauten Zurufe des Volkes den Herzog Friedrich von Schwaben aus demselben Geschlecht. Fünf Tage nach der Wahl krönte ihn der Erzbischof von Köln zu Aachen. Friedrich stand im einnnddreißigsten Jahre, als er den Thron bestieg (1152). Er war von mittlerer Größe und wohlgebaut, fein Haar blond, kurz abgeschnitten und nur auf der Stirn gekräuselt, seine Haut weiß, seine Wangen rot und sein Bart rötlich, weshalb die Italiener ihn Barbarossa nannten. Er hatte schöne Zähne, feine Lippen, blaue Augen, einen heiteren, aber durch- dringenden und der inneren Kraft sich gleichsam bewußten Blick. Sein Gang war fest, die Stimme rein, der Anstand männlich und würdevoll, die Kleidung weder gesucht noch nachlässig. Keinem stand er auf der Jagd und in Leibes- übungen nach, keinem an Heiterkeit bei Festen; nie aber durfte der Aufwand in übermäßige Pracht, nie die gesellige Lust in Völlerei ausarten. Seine Kennt- nisse konnten in jener Zeit, zumal bei der mehr weltlichen Richtung seines Lebens, nicht umfassend sein, doch verstand er lateinisch und las gern und fleißig die römischen Schriftsteller. Ungeachtet großen Feldherrntalentes sah er im Kriege immer nur ein Mittel für den höheren Zweck, den Frieden. Furchtbar und streng zeigte er sich gegen Widerstrebende, versöhnlich gegen Reuige, herablassend gegen die Seinen, doch verlor er weder in der Freude noch im Schmerze jemals Würde und Haltung. Selten trog ihn sein Urteil, fast nie sein Gedächtnis. Gern hörte er Rat; die Entscheidung aber kam, wie es dem Herrscher gebührt, stets von ihm selbst. Andächtig an heiliger Stätte und ehrfurchtsvoll gegen Geist- liche als Verkünder des göttlichen Wortes, verstand er doch, den übertriebenen
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