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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 274

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
274 32. Friedrich lvilhelln, der große Jilurfürft. zu küssen. „Ach", sagte der König traurig, „ich fürchte, daß mich Gott wegen der Thorheit dieser Leute strafen werde. Ist es nicht, als ob sie mich zu ihrem Abgott machten? Wie leicht könnte der Gott, der die Stolzen demütigt, sie und mich empfinden lassen, daß ich nichts bin als ein schwacher sterblicher Mensch!" Bei dem Städtchen Lützen, nicht weit von Leipzig, erreichte er Wallensteins Heer. An einem kalten Herbstmorgen, 16. November 1632, während dichter Nebel die Gegend bedeckte, bereiten sich die Schweden zur Schlacht. Der König sinkt betend auf die Kniee, mit ihni sein ganzes Heer. Begleitet von Pauken- und Trompetenschall erbraust der Gesang: „Ein' feste Burg ist unser Gott." Gegen Mittag bricht die Sonne durch die Nebelhülle. Da schwingt sich der König auf sein Streitroß und ruft: „Nun wollen wir dran! Das walt' der liebe Gott! Jesu, Jesu! hilf mir heute streiten zu deines Namens Ehre!" Und mit dem Feldgeschrei: „Gott mit uns!" stürmen die Schweden gegen die Wallensteinschen an. Es entsteht ein verzweifelter Kampf, hin und her schwankt der Sieg. End- lich dringt der schwedische rechte Flügel, von Gustav selbst geführt, siegreich durch und jagt die Feinde fliehend vor sich her. Da. erfährt der König, sein linker Flügel wanke. Mit Blitzesschnelle eilt er dorthin; nur wenige können ihm folgen. Sein kurzes Gesicht bringt ihn zu nahe an den Feind; er erhält einen Schuß in den Arm, gleich daraus einen zweiten in den Rücken. Mit dem Seufzer: „Mein Gott, mein Gott!" sinkt er vom Pferde. Und über den Gefallenen stür- men die schnaubenden Kriegsrosse hinweg und zertreten mit ihren Hufen den edlen Leib. Des Königs Tod erfüllt die Schweden mit glühendem Rachedurst. Gleich grimmigen Löwen stürzen sie sich auf die Feinde und werfen alles vor sich nieder. Nichts hilft es den Kaiserlichen, daß der kühne Reitergeneral Pap- penheim ihnen frische Truppen zuführt. Er selber fällt, von schwedischen Kugeln durchbohrt; und nun ist der Sieg errungen. Mit dem Ruse: „Der Pappenheimer ist tot, die Schweden kommen über uns!" ergreifen die Kaiserlichen die Flucht. Aber der Verlust ihres Heldenkönigs raubte auch den Schweden die Siegesfreude. Erst am andern Tage fanden sie seinen Leichnam, der Kleider beraubt, bedeckt mit Blut und vielen Wunden. Er wurde nach Schweden gebracht und zu Stock- holm in der königlichen Gruft bestattet. Die Stätte, wo er aus deni Schlacht- felde lag, bezeichnete man durch einen großen Stein, den „Schwedenstein." Jetzt steht daneben ein neues Denkmal, umschattet von hohen Pappeln. Das wür- digste Denkmal aber hat das evangelische Volk dem edlen Glaubenshelden in der segensreichen Gustav-Adolf-Stiftnng errichtet. Andrä. 32. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. *7>ie Mark Brandenburg war im Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts in Jj einem jammervollen Zustande: das Raubrittertum hatte furchtbar überhand genommen, nirgends herrschte Ruhe und Sicherheit. Da übertrug der Kaiser Sigismund dem tüchtigen und wackeren Friedrich von Hohenzollern, Burggrafen von Nürnberg, die Statthalterschaft in dem unglücklichen Lande, um Ruhe und Ordnung wiederherzustellen, und da ihm dies durch Strenge und Milde gelang, so gab ihm der Kaiser im Jahre 1415 die Mark Bran- denburg nebst der Kurwürde als erbliches Eigentum.
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