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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 279

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
279 Zz. Friedrich Wilhelm I. und der Kronprinz Friedrich. 10. Hier galt es Sieg und Freiheit, ob nord'scher Übermacht — und wer, wenn er gefallen, wer schlüge seine Schlacht? Nicht Homburgs edle Hitze, nicht Dersflings rauher Mut, nicht Grnmbkows Säbelspitze, nicht Heer noch Landsturm gut. — 11. Und doch, der Tod ist nahe und mäht um ihn herum, und alles zagt und trauert, und alles bleibet stumm. Die Scheibe ist der Schimmel, das merket jeder nun; doch helfen mag der Himmel, von uns kann's keiner thun. 12. Da reitet zu dem Fürsten Emanuel Froben her: „Herr Kurfürst, Euer Schimmel, er scheut sich vorm Gewehr; das Tier zeigt seine Launen, Ihr bringt's nicht ins Gefecht, so nehmt nun meinen Braunen, ich reit's indes zurecht." 13. Der Herr schaut ihm herüber: „Es ist mein Lieblingsroß, doch das verstehst du besser, so reit' es nur zum Troß." Sie wechseln still, dann sprenget rasch, ohne Gruß und Wort, den Zügel lang verhänget, der edle Froben fort. 14. Und weit von seinem Herren hält er zu Rosse nun, für wenig Augenblicke scheint das Geschütz zu ruhn; der Kurfürst selber sinnet, warum es jetzt verstummt, und: „Wacker war's geminnet", der alte Derssling brummt. 15. Doch plötzlich donnert's wieder gewaltig übers Feld, doch nur nach einem Punkte ward das Geschütz gestellt; hochauf der Schimmel setzet, Herr Froben sinkt zum Sand, und Roß und Reiter netzet mit seinem Blut das Land. 16. Die Ritter alle schauen gar ernst und treu hinein: o Froben dort am Boden, wie glänzt dein Ruhmesschein! Der Kurfürst ruft nur leise: „Ha! war das so genieint?" und dann nach Feldherrnweise: „Nun vorwärts in den Feind!" * Mindiug. 35. Friedrich Wilhelm S. und der Kronprinz Friedrich. ^>er zweite König in Preußen war Friedrich Wilhelm I., ein kräftiger, ein- fach gerader Mann, der zwar keinen Sinn für die Wissenschaften und die schönen Künste hatte, aber dafür seinen starken Willen aus die Förderung des Nützlichen richtete. Als die wesentlichen Mittel, um die junge brandenburgisch- preußische Macht zu heben, betrachtete er Soldaten und Geld; auf die Aus- bildung seines Heeres verwandte er daher unter dem Beistand Leopolds von Dessau (des alten Dessauers) die angestrengteste Sorgfalt, wie er denn selber nie anders als im Soldatenrock erschien, und bei seiner genau geordneten Verwaltung erhöhte er die Staatseinnahmen um das Dreifache und hinterließ einen Staats- schatz von 9 Millionen Thalern. Er hatte einen hohen Begriff von seiner Macht, denn er betrachtete sein Amt als ein von Gott verliehenes; er verlangte daher unbedingten Gehorsam, aber auch er selber arbeitete von früh bis spät und lebte nur seinen Pflichten. Einen Thorschreiber in Potsdam, der die Bauern am Morgen warten ließ, prügelte er mit den Worten: „Guten Morgen, Herr
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