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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 301

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
43. Die Schlachten des Befreiungskrieges. 301 alle, alle kamen!" ist das erhebende Gedenkwort jener herrlichen Zeit geblie- den. Das gesamte Volk wollte lieber die höchste Not und Entbehrung, als eine neue Knechtschaft tragen. Ganz Preußen war wie eine große Waffenstätte; alle Kräfte regten sich in neuer Lust und Frische. Jiinglinge, die kaum aus dem Knabenalter getreten waren, Männer mit grauem Haar, Väter zahlreicher Familien — alles eilte herbei zu dem harten Dienste des Krieges. Aber nicht die Männer allein, es waren auch Greise und Kinder und vor allen die Frauen, welche von einem schönen Eifer entbrannt waren. Das ganze Volk arbeitete und lebte für den Krieg. Wer nicht mitziehen konnte, der gab sein Gut und die Arbeit seiner Hände. Freudig brachte die Hausfrau ihren Schmuck oder ihr Silbergerät, das sie mit Zinn oder Eisen ersetzte, die Kinder ihren Spar- psennig, die Dienstmagd die Ringe ans ihren Ohren; — und edle Jungfrauen gab es, die, weil sie nichts anderes hatten, ihr langes, schönes Haar abschnit- ten und den Erlös dem Vaterlande brachten. Darum wird in der Geschichte des Vaterlandes der Frühling und Som- mer 1813 unvergeßlich sein. Das aber ist das Herrlichste daran, daß die Menschen wieder lernten, ihre Herzen zu Gott emporzuheben, von dem allein Segen und Hilfe kommt. Deshalb wurden auch alle diejenigen, welche in den heiligen Krieg zogen, feierlich in den Kirchen eingeweiht, und an heiliger Stätte ward des Herrn Beistand in dem Kampfe für das Vaterland inbrünstig herab- gesleht. Und wenn die ausrückenden Scharen durch Städte und Dörfer zogen, geschah es unter ernstem, feierlichem Glockengeläute. Das klang wohl wie Grabgeläute, und es konnten sich auch starke Männer in solchen Augenblicken der Thränen nicht enthalten. Aber wenn auch die Ahnung eines nahen Todes in die Brust der Streiter kam, sie blickten dennoch voll freudiger Erhebung zum Himmel empor; gingen sie doch dem schönsten Tode entgegen, dem Tode fürs Vaterland! Wetzel. 43. Die Schlachten des Befreiungskrieges. napoleón hatte nach seiner Rückkehr aus Rußland rasch ein neues, zahlreiches Heer geschaffen und den verbündeten Preußen und Russen entgegengesührt. In Sachsen, bei Großgörschen und Bautzen, geschahen die ersten Schlach- ten. Mit Heldenkühnheit fochten hier vor alíen die jungen preußischen Krieger; doch die Franzosen behaupteten zuletzt das Schlachtfeld, und die Verbündeten zogen sich in guter Ordnung vor der feindlichen Übermacht zurück. Bald aber folgte diesem Zurückweichen ein mutiges Vorwärtsdringen. Den Russen und Preußen schlossen sich die Österreicher an, und drei Heere standen nun dem französischen Kaiser entgegen. Den Oberbefehl über die gesamte verbündete Streitmacht führte der österreichische Feldmarschall Fürst Schwarzenberg; der oberste Feldherr der Preußen war der General Blücher. Dieser edle Preußenheld, ein Greis an Jahren, ein Jüngling an Feuer und Kampfeslust, hat den Franzosen die grimmigsten Schläge ausgeteilt. Zuerst besiegte er sie in der Schlacht an der Katzbach in Schlesien. Verwegenen Mutes zog dort ein französisches Heer über das Flüßchen heran; da ruft Blücher seinen Kriegern zu: „Nun hab' ich genug Franzosen herüber, jetzt, Kin- der, vorwärts!" Dies „Vorwärts" dringt allen ins tiefste Herz. „Hurra!"
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