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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 306

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
306 49. Der letzte Kampf gegen Napoleon. 49. Der letzte Kampf qeqen Napoleon. Itcicf) dem Sturze Napoleons war es die nächste Aufgabe der verbündeten J t Fürsten, die Verteilung der wiedereroberten Länder festzustellen. Sie ver- anstalteten zu diesem Zwecke eine Versammlung (Kongreß) in Wien, an welcher die Kaiser von Österreich und Rußland, der König von Preußen und viele andere Fürsten und Staatsmänner teilnahmen. Da gab es manche schwierige und verwickelte Verhandlungen, und es verging viele Zeit, ohne daß man sich einigen konnte. Ja, es drohte sogar aus den Beratungen neuer Zwie- spalt und Kampf hervorzugehen. Das erfuhr der Verbannte auf der Insel Elba. Er erfuhr weiter, daß die Franzosen ihren König nicht liebten und ein großer Teil des Volkes noch immer seinem Kaiser Napoleon anhange, der es so mächtig gemacht, ihm so glänzenden Schlachtenruhm erworben hatte. Da faßte er einen kühnen Entschluß. Mit einem kleinen Häuflein seiner alten Soldaten verließ er plötzlich sein Elba und landete an Frankreichs Küste. Jubelnd ward er aufgenommen; die gegen ihn ausgesandten königlichen Regimenter gingen unter dem Rufe: „Es lebe der Kaiser!" zu ihm über, und in kurzem hielt er triumphierend seinen Einzug in Paris, während der König Ludwig eiligst aus dem Laude floh. Die Kunde von diesen Ereignissen stellte die Einigkeit unter den in Wien versammelten Fürsten rasch wieder her. Sie erklärten Napoleon als „ Feind und Störer der Ruhe der Welt" in die Acht und rüsteten sich unverzüglich zu neuem Kampfe. Der greise Blücher mit seinen Preußen und der eng- lische Feldherr Wellington mit einem aus Engländern, Holländern und Deutschen gemischten Heere drangen durch Belgien nach der französischen Grenze vor. Rasch rückte ihnen Napoleon entgegen und warf sich bei dem belgischen Dorfe Ligny auf die Preußen. Mit heldenmütiger Anstrengung wurde auf beiden Seiten gestritten; endlich aber mußten die Preußen vor dem über- mächtigen Feinde das Feld räumen. Blücher selbst wurde beinahe gefangen. Er stürzte mit seinem Pferde, das von einer tödlichen Kugel getroffen wurde, zu Boden, und die feindlichen Reiter brausten dicht an ihm vorüber. Fast wie durch ein Wunder wurde er gerettet. Zwei Tage danach, am 18. Juni 1815, kam es beim Dorfe Water- loo, in der Nähe von Brüssel, zu einer großen Schlacht. Wellington, der dort mit seiner Armee stand, hatte Blücher gebeten, ihm zwei Heerhaufen zu Hilfe zu schicken, wenn er von Napoleon angegriffen werde. „Nicht mit zwei Haufen", ließ ihm Blücher antworten, „sondern mit meinem ganzen Heere werde ich kommen, und wenn die Franzosen uns nicht angreifen, wollen wir sie angreifen." Frischen Mutes trat er dann am frühen Morgen mit seinen Preußen den Marsch an. Ein heftiger Regen rauschte hernieder. „Siehe da, unser Bundesgenosse von der Katzbach!" rief der Heldengreis heiter; „da sparen wir dem König wieder viel Pulver." Aber der Boden war so aufgeweicht, daß Fußvolk und Reiter kaum weiter kamen und die Rüder der Kanonen oft bis an die Achse einsanken. Da sprengte Blücher von Trupp zu Trupp , und voll Sorge, nicht zur rechten Zeit auf dem «L-chlachtfelde einzutreffen, trieb er unablässig an und mahnte: „Vorwärts, Kinder, vorwärts!" — „Es geht
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