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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 308

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
308 50. Aus dem deutsch-dänischen Kriege von 1864, feierliche Verbrüderung, in der sie gelobten, nach Befehl der heiligen Schrift als Brüder einander zu lieben, sich als Glieder derselben christlichen Familie anzusehen, die Religion Zu schützen, Frieden und Gerechtigkeit aufrecht zu erhalten und Väter ihrer Völker zu sein. Andrä. 50. Aus dem deutsch-dänischen Kriege von 1804. Der Tag von Düppel. 8till! — Vom achtzehnten April ein Lied ich singen will, vom achtzehnten — alle Wetter ja! das gab mal wieder ein Gloria! Ein „achtzehnter" war es voll und ganz, >vie bei Fehrbellin und Belle-Al- liauce, — April oder Juni ist einerlei, ein Sieg fällt immer um Monat Mai. Um vier Uhr morgens der Donner begann; in den Gräben standen sechstausend Mann, und über sie hin sechs Stunden lang nahmen die Kugeln ihren Gang. Da war es zehn Uhr. Nun alles still, durch die Reihen ging es: „Wie Gott will!" Und vorgebeugt zum Sturm und Stoß, brach das preußische Wetter los. Sechs Kolonnen. Ist das ein Tritt! Der Sturmmarsch flügelt ihren Schritt; der Sturmmarsch, ja, tief in den Trancheen dreihundert Sprelleut' im Schlamme stehn. Eine Kugel schlägt ein, der Schlamm spritzt um, alle dreihundert werden stumm. — Vorwärts! donnert der Dirigent, Kapellmeister Piefke vom Leibregiment. Und „vorwärts" spielt die Musika, und „vorwärts" klingt der Preußen Hurra; sie fliegen Uber die Ebene hin, wer sich besänne, hätt's nicht Gewinn; sie springen, sie klettern, ihr Schritt wird Lauf — Feldwebel Probst — er ist hinauf! Er steht, der erst', auf dem Schanzenrück, eine Kugel bricht ihm den Arm in Stück'; er nimmt die Fahn' in die linke Hand und stößt sie fest in Kies und Sand. Da trifft's ihn zum zweiten; er wankt und fällt: „Leb' wohl, o Braut, leb' wohl, o Welt!" Rache! — Sie haben sich festgesetzt, der Düne wehrt sich bis zuletzt. Das macht, hier ficht ein junger Leu, Herr Lieutenant Anker von Schanze zwei. Da donnert's: „Ergieb dich, tapfres Blut! Ich heiße Schneider, und damit gut!" Der preußische Schneider, meiner Treu! brach den dänischen Anker entzwei. Und weiter — die Schanze hinein und hinaus weht der Sturm mit Saus und Braus; die Stürmer von andern Schanzen her schließen sich an, immer mehr, immer mehr. Sie fallen tot, sie fallen wund, — ein Häuflein steht am Alsener Sund. Palissaden starren die Stürmenden an, sie stutzen; wer ist der rechte Mann? Da springt von achten einer vor: „Ich heiße Klinke, ich öffne das Thor!" — Und er reißt von der Schulter den Pulversack, Schwamm drauf, als wär's eine Pfeife Tabak! Ein Blitz, ein Krach — der Weg ist frei, Gott seiner Seele gnädig sei! Gottlob, solchen Klinken für und für öffnet Gott selbst die Himmelsthür. Sieg donnert's. Weinend die Sieger stehn. Da steigt es herauf aus dem Schlamm der Trancheen, dreihundert sind es, dreihundert Mann, wer anders als Piefke führet sie an? Sie spielen und blasen, das ist eine Lust, mitblasen die Herzen aus voller Brust; Klarinett' und Trompete, Hoboe und Fagott, sie spielen: Nun danket alle Gott! Und das ganze Heer^ es stimmt mit ein, und drüber Lerchen und Sonnenschein. Von Schanze eins bis Schanze sechs ist alles dein, Wilhelmus Rex; von Schanze eins bis Schanze zehn, König Wilhelm, deine Banner wehn. Grüß' euch, ihr Schanzen am Alsener Sund, ihr machtet das Herz uns wieder gesund — und durch die Lande drauß' und daheim fliegt wieder hin ein süßer Reim: „Die Preußen sind die alten noch! du Tag von Düppel, lebe hoch!" Fontane.
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