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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 361

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
71. Andreas Hofer, 361 seine unbekannten Gegner auf, welche den Schrei erwidern und den Heraus- forderer aufsuchen. Bald stehen die kräftigen Männer einander gegenüber, den Stoßring von Eisen und Silber mit dem großen Knopfe um die Faust geschlungen; Zuschauer haben sich eingefunden, welche die Rolle der Kampfrichter spielen. Jetzt beginnt der Kampf; Schlag folgt auf Schlag, es dröhnt, Fechter wissen den Schlag zu schwächen, aufzufangen. Erst nach langer Anstrengung und vielem Blutverluste erklärt sich der eine für besiegt, worauf ihm der Sieger die Feder vom Hute nimmt. Wer 3 Federn am Hute trügt, erklärt damit, daß er es mit jedem Gegner aufnimmt. Eine anziehende Erscheinung ist, der tanzende Tiroler. Jauchzend, stampfend und klatschend dreht und kreiselt er sich mit künstlerischer Fertigkeit um seine Tänzerin. Seine dichterische Anlage offenbart er durch Goßlreime, Trutzliedle und Mürchenerfindung, seinen Kunstsinn durch Ausschmückung des Hauses mit zierlichem Schnitzwerk und buntem Anstrich. Seine Tracht ist nach den Orten verschieden, aber allenthalben malerisch. Der Jnnthaler trägt dunkle, kurze Lederhosen und Strümpfe, welche das Knie bloß lassen; ein breiter Gürtel umfaßt seine Taille, breite Hosenträger kreuzen sich über dem roten Brustlätze, und zur kurzen Jacke paßt der große, runde, mit breiten Bändern geschmückte Hut. Auch die Tracht der Frauen ist verschieden, aber ebenfalls schön. Die Unter-Jnnthalerin schmückt ihr frisches Gesicht mit einem hohen, spitzen Hute und legt über den kurzen Faltenrock einen stattlichen Latz. Die Ober-Jnnthalerin dagegen trägt einen grünen Filz- oder gelben Strohhut, ein grünes Leibchen, weiße Hemdärmel, und dem schwarzen Stutzen fügt sie ein zierlich geknüpftes schwarzes Halstuch bei, wozu rote oder blaue Strümpfe grell abstechen. — Solche Gestalten inmitten der Riesenhäupter der Alpen, präch- tiger Thäler, Wasserfälle und Schneefelder, lieblicher Dörfer und Städtchen, stattlicher Klöster und Burgen machen auf das Auge des Wanderers einen höchst wohlthuenden Eindruck. Kühner. 71. Andreas Hofer. 1. du Mantua in Banden 4. Dem Tambour will der Wirbel der treue Hofer war; nicht unterm Schlägel vor, in Mantua zum Tode als nun Andreas Hofer führt ihn der Feinde Schar. schritt durch das finstre Thor; Es blutete der Brüder Herz; Andreas, noch in Banden frei, ganz Deutschland, ach! in Schmach und Schmerz, dort stand er fest auf der Bastei, mit ihm das Land Tirol! der Mann vom Land Tirol. 2. Die Hände auf dem Rücken Andreas Hofer ging mit ruhig festen Schritten; ihm schien der Tod gering, der Tod, den er so manches Mal vom Jselberg geschickt ins Thal im heil'gen Land Tirol. 3. Doch als aus Kerkergittern im festen Mantua die treuen Waffenbrüder die Händ' er strecken sah, da rief er aus: „Gott sei mit euch, mit dem verrat'nen deutschen Reich und mit dem Land Tirol!" 5. Dort sollt' er niederknieen, er sprach: „Das thu' ich nit, will sterben, wie ich stehe, und wie ich stand und stritt, so wie ich steh' auf dieser Schanz'; es leb' mein guter Kaiser Franz, mit ihm sein Land Tirol!" 6. Und von der Hand die Binde nimmt ihm der Korporal; Andreas Hofer betet allhier zum letzten Mal; dann ruft er laut: „So trefft mich recht; gebt Feuer! — Ach, wie schießt ihr schlecht! Ade, mein Land Tirol!" Mosen.
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