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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 475

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
143. Die Erden und die 5teine. 475 dehnt es sich darin aus und zersprengt die Masse. Je höher die Granitberge in die Gegend des ewigen Schnees hinausragen, desto gewaltiger ist deren Zer- störung. Sobald der Grus der zersprengten Felsblöcke niederfällt, gerät er in den Schnee, wird mit diesem zum Gletscher verhärtet und durch die langsame Gletscherbewcgung so fein wie ans der feinsten Mühle zu Staub gemahlen. Das Wasser der trüben Gletscherbäche führt diesen Schlamm fort und setzt ihn weiter unten ab. Wenn die Steine noch unzermahlen aus dem Gebiete der Gletscher kommen, so faßt sie der Bergstrom, indem er sie massenweis mit sich fortwälzt und auf diese Weise zu Staub zerreibt. An anderen Stellen nagt die Kohlensäure der Luft und die Säure des Moorbodens den Feldspat so an, daß er sich, einiger seiner Bestandteile beraubt, in weiße Porzellanerde verwandelt, wie man das an den in Heide- und Moorgegenden umherliegenden Granitblöcken leicht wahrnehmen kann. Dadurch fallen dann die anderen Bestandteile heraus, und alle werden ein Spiel der Wellen. Die Ströme setzen im großen ebenso ab, wie man es im kleinen nach jedem starken Regengüsse sieht, das Gröbste zu oberst, das Feinste zu unterst im Wasser- lanf, und lassen, wenn der Steinschutt in das Meer geführt wird, das Feinstem der Tiefe des Meeres, das Gröbere in der Mündung der Ströme und am L-trande. Aus den zerriebenen Quarzkörnern entstehen auf diese Weise Schichten von Sand, die später, wenn sie von anderen Massen überlagert und gedrückt werden, sich in Sandstein verwandeln. Aus dem vom Gletscher gemahlenen Gestein oder aus der Porzellanerde des verwitterten Feldspates entsteht durch allerlei Verunreinigungen der Thon in seinen verschiedensten Gestalten, nament- lich auch der durch Pflanzenreste schwarz gefärbte Marsch sch lick. Verhärtet derselbe nachmals, so entsteht Thonstein, oder, wenn viel Glimmer mit zer- rieben und dem Thone fein beigemengt wurde, Thonschiefer. Werden gleich- zeitig mit dem Granite Kalksteine auf dieselbige Weise zermalmt, so vermischt sich deren feiner Staub mit dem Thon, und es bildet sich Mergel, oder im verhärteten Zustande nachmals Steinmergel und Mergelschiefer. Wenn Thon oder Mergel noch wieder mit Sand und Eisenrost übermengt ist, so entsteht daraus Lehm — kurz, durch die allereinfachsten Vorgänge erklärt sich das erste Entstehen aller großen Erd- und Steinschichten, welche, je älter sie werden, sich in ihrer Beschaffenheit wieder immer mehr dem Granit annähern und anfangen, die drei Mineralien Feldspat, Quarz und Glimmer zu zeigen, aus denen alles entstanden war, und zu denen alles zurückkehrt. Das aber steht fest, daß diejenigen granitartigen Gesteine, welche aus Thonsteinen und dergleichen abstammen, also den Weg durch das Wasser gemacht haben, diesen ihren Ursprung auch später noch immer durch die deutlich erkennbare Schich- tung, die das Wasser bewirkt, verraten. Wo man geschichtetes Gestein sieht, da ist Wasser, und zwar in der Regel das offene Meer gewesen, und wo man geschichtete Gesteine und Erden mannigfaltiger Art übereinander gehäuft sieht, da ist in der Regel das Meer viele Male nacheinander gewesen, und fast jedesmal wird man die Spuren der Zeit, in welcher das Meer eine solche Schicht bildete, durch Überreste von Pflanzen und Tieren, welche damals lebten und von allen vor- und nachleben- den verschieden sind, bezeichnet finden. Meyn.
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