Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 71

1880 - Sondershausen : Eupel
71 106. Mutterliebe und Mutterlist. Kinder kommen ans Ährenfeld, sie wollen Kornblumen suchen zum Johanniskranz. Ehe das alte Rebhuhn es gemerkt hat, sind sie ihm ganz nahe gekommen; sie jubeln plötzlich laut auf, als sie die kleinen, niedlichen Vögelchen sehen, strecken die Hände aus und wollen die Kleinen fangen. In der Angst fährt die Rebhuhnmutter mit ausgebreiteten Flügeln den Kindern entgegen, als wolle sie schlagen und hacken, dann läuft sie langsam und hinkend auf dem breiten Wege weiter. Sie legt sich ganz ans die Seite und schleppt einen Flügel nach, gerade als sei sie schwer verwundet oder krank und könne nicht fort. Die Kinder vergessen die kleinen Rebhühner und achten nur auf das große; denn das ist, wie sie meinen, am leich- testen zu erhaschen. Weiter hat auch das schlaue Thier nichts gewünscht. Wie die Kinder ihm nahen, wackelt es langsam fort, immer weiter von den Jungen hinweg, dann läuft's etwas schneller und schaut dabei aufmerk- sam nach seinen Kleinen um. Diese sind wie eine Wolke nach allen Seiten auseinander gestoben. Eins hat sich zwischen zwei Erdstücken verkrochen, das zweite hinter einen Stein versteckt, ein drittes kauert unter dem Gras- busch, das vierte unter dem Distelblatt, — jetzt sind sie alle geborgen! Die Kinder wollen eben das alte Rebhuhn erfassen, — da springt's auf und davon, schnell wie der Wind. Mit offnen Händen und Augen stehen die Kinder verblüfft. Der kleine Feldvogel hat die großen Menschen über- listet. Er ist durch die Halme geschlüpft, weit hinten im Felde erklingt sein leiser Lockruf; die Kinder überhören ihn, um so besser verstehen aber die jungen Rebhühner die Sprache ihrer Mutter, eilen dem Klange nach und sind wenige Minuten darauf wieder alle beisammen. H. Wagner. 107. Der Wachtelschlag. 1. Hört, wie die Wachtel im Grünen schön schlagt: „Lobet Gott, lobet Gott! mir kommt kein Schauer," sic sagt. Flieget von einem ins andre grün' Feld und uns den Wachstum der Früchte vermeld't; rufet zu allen mit Lust und Freud': „Danke Gott, danke Gott! der du mir geben die Zeit." 2. Morgens sie ruft, eh' der Tag noch anbricht: „Guten Tag, guten Tag!" wartet der Sonnen ihr Licht; ist sie aufgangen, so jauchzt sie vor Freud', schüttelt die Federn und recket den Leib, wendet die Angen dem Himmel hinzu: „Dank sei Gott, Dank sei Gott! der du mir geben die Ruh." 3. Blinket der kühlende Thau auf der Heid': „Werd' ich naß, werd' ich naß!" zitternd sie balde ausschreit;
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer