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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 131

1880 - Sondershausen : Eupel
131 an den stößt man, wenn man denselben Tag gelogen, und fällt und bricht sogleich ein Bein." Der Bub' erschrak, sobald er dies ver- nommen. ,,Ach!" sprach er, „lauft doch nicht sosehr! Doch wieder auf den Hund zu kommen, wie groß, sagt' ich, daß er gewesen wär'? Wie euer größtes Pferd? Dazu will viel gehören. Der Hund, jetzt fällt mir's ein, war erst ein halbes Jahr; allein das wollt' ich wohl beschwören, daß er so groß als mancher Ochse war." Sie gingen noch ein gutes Stücke; doch Fritzen schlug daö Herz. Wie konnt' es anders sein? denn niemand bricht doch gern ein Bein. Er sah nunmehr die richterliche Brücke und fühlte schon den Beinbruch halb. „Ja, Vater," fing er an, „der Hund, von dem ich red'te, war groß, und wenn ich ihn auch was vergrößert hätte, so war er doch viel größer als ein Kalb." Die Brücke kommt. Fritz, Fritz, wie wird dir's gehn! Der Vater geht voran; doch Fritz hält ihn geschwind. „Ach, Vater," spricht er, „seid kein Kind und glaubt, daß ich dergleichen Hund ge- sehn; denn kurz und gut, eh wir darüber gehn: der Hund war nur so groß, wie alle Hunde sind." Gellere. 190. Dat is myn Paard. Als der Admiral de Ruyter ans der Höhe seines Ruhmes stand, kam er einst nach Amsterdam. Da die Stadt dem großen Seemann die höch- sten Ehren erwies, durfte der Kommandant nicht zurückbleiben, gedachte aber dem Admiral dennoch eine Demütigung beizubringen. Er lud ihn zu einem Mahle, bei dem nicht nur die Offiziere des Admirals, sondern auch die der Besatzung zugegen waren. Sobald das Mahl vorüber war, schlug der Kommandant vor, einen Ritt nach seinem schönen Landhause zu machen, das etwa eine Viertelstunde Weges vor der Stadt lag. Für alle wurden Pferde vorgeführt, für de Ruyter ein sehr schönes, aber arglistiges Thier, das schon viele tüchtige Reiter abgeworfen hatte. Alles ging gut, bis man vor den Thoren der Stadt war. Da gaben nach dem Vorgänge des Kouunandanten die Landoffiziere ihren Pferden die Sporen, und im sausenden Galopp flogen sie dahin. De Ruyter hielt sich kaum im Sattel, und da das wilde Thier erkannte, daß es einen schlechten Reiter habe, be- gann es hinten auszuschlagen und die tollsten Sprünge zu machen, und — plötzlich lag der Admiral am Boden. Zwar hielt der Kommandant sogleich an, sprang vom Pferde, um ihm beizustehen, und fragte angelegentlich nach seinem Befinden, und ob er keinen Schaden gelitten habe; allein über die Züge der Offiziere flog ein Lächeln über des Admirals Ungeschicklichkeit, das von ihm nicht unbemerkt blieb. Zum Glücke hatte sich der Admiral nicht im mindesten verletzt; der Kommandant gab es aber nicht zu, daß Ruyter sich wieder auf das böse Pferd setzte, sondern nötigte ihn, das sei- nige zu besteigen. Alles verlief von da an ganz vortrefflich, und de Ruyter zeigte durchaus nicht, daß er ahne, man habe ihm einen Streich spielen wollen. Nach der Stadt zurückgekehrt, lud er vor dem Abschiede den Kommandanten und die sämmtlichen Offiziere auf den andern Tag zu einem Mahle am Bord seines Admiralschiffes ein. Als nun die ganze Ge- sellschaft, abgeholt von den herrlich geschmückten Booten des Admiralschifies, an Bord trat, war dies schöne Schiff auf die anmutigste Weise geflaggt. Auf den Nahen standen die Matrosen in ihrer besten Uniform und schwenk- ten unter unzähligen Hurrahrnfen ihre Hüte. Das Schiff selbst war pracht- 9*
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