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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 154

1880 - Sondershausen : Eupel
154 Wie soll ich dich empfangen, und wie begegn' ich dir? Endlich bricht der hohe Frühlingstag an. Es predigt der Engel: Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volke wider- fahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren. Und die himmlischen Chöre antworten: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Um den eingeborenen Gottessohn wachst dann gleich das Leben. Als erste Frühlingsblumen umstehn ihn Joseph und Maria, die Hirten vom Felde, Simeon und Hanna. In der Epiphanienzeit zeigt die Kirche, wie die Herrlichkeit des Herrn sich offenbart. Da erscheint der Stern, und es ziehen herauf die Weisen aus dem Morgenlande. Da verkündigt Christus selbst, wes Sohn er sei, und er selbst zeuget für sich mit That und Wort. Die Epiphanienzeit soll die Gemeinde zu dem Glauben bringen: Gott ist geoffenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubet von der Welt. 2. Nun folgt der Sommer. Siehe ihn an in der Natur! Die Sonne steht hoch; ihre Glut sengt und brennt. Manches Pflänzlein verdorret und stirbt; andere lassen matt das Haupt sinken; auf den meisten liegt der Staub; die erste Frische ist dahin. Es will der Sommer fragen und forschen, welche Gewächse wirklich festes Leben haben. — Im Leben des Herrn geht die Sommer- und Glntzeit an mit der Leidcnszeit. Erst nahet das Wetter der Verfolgung leise heran. Zunächst denken sie daran, ihn zu tobten, dann halten sie Rat, wie sie ihn tödten. Endlich kommen die großen Tage, von denen Jesaias weissagt: Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen; wir aber hielten ihn für den, der geplaget und von Gott ge- schlagen und gemartert wäre. Am Palmsonntage riefen sie noch „Hosianna dem Sohne Davids!" am Charfreitag: „Kreuzige, Kreuzige!" Am Palmsonntage breiteten sie ihm die Kleider auf den Weg; am Char- freitage legten sie ihm das Kreuz aus den Rücken. Der Sommer ist die schwere, heiße Arbeitszeit. Von dieser Zeit im Kirchenjahre ruft Christus aus: Mir hast du Arbeit gemacht in deinen Sünden, und hast mir Mühe gemacht in deinen Missethaten. Da stand dann die Sonne der Trübsal hoch, als er rief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" und: „Mich dürstet!" Er neigte sein Haupt und starb und ward begraben. In dieser Zeit singt die Kirche: O Haupt, voll Blut und Wunden u. s. w., Ein Lämmlein geht und trügt die Schuld u. s. w., O Lamm Gottes unschuldig u. s. w. Aber am dritten Tage ist der Herr wieder auferstanden. Er ist endlich am Himmelsahrtstage völlig erhöhet in die Herrlichkeit, die er hatte bei seinem Vater, ehe denn der Welt Grund gelegt ward. 3. Es nahet der Herbst. Er ist die Frucht- und Erntezeit. Da steht der Segen Gottes auf den Feldern; es reift das, was ausgesäet ist; die Früchte werden eingesammelt. Die Kirche läßt uns an die Früchte erinnern, welche wir dem Herrn darbringen sollen. Darum wird uns am Trinitatisfeste zugerufen: Es sei denn, daß du von neuem geboren werdest, kannst du nicht in das Reich Gottes kommen. Nun folgen die Friichte der neuen Geburt. In aller Trübsal soll unser Wandel im Himmel sein; das predigt uns der arme Lazarus. Hüten sollen wir uns
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