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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 160

1880 - Sondershausen : Eupel
160 auch gethan und getreu ihrem Missionsberufe das Wort des Lebens unter Juden und Heiden verkündigt. Die Kirche des Herrn hob in Jerusalem an und breitete sich dann nach Syrien und Kleinasien ans. In Babylonien entstanden Gemeinden; in Egypten wurde das Evangelium verkündigt, und der Kämmerer brachte es sogar nach Mohrenland. Auch in Europa wurde es vernommen: in Philippi, Thessalonich, Bcröa, Athen, Korinth. In Rom bildete sich eine Christengemeinde, an welche Paulus seinen herrlichen Brief schrieb. Das war die jugendliche Blütezeit, das apostolische Zeitalter der Kirche und Mission. Im zweiten Jahrhundert finden wir Christengemeinden im südlichen Frankreich; auch dringt die Predigt des göttlichen Wortes nach England vor. Das nördliche Afrika mit seiner berühmten Hauptstadt Karthago beugte sich der Macht des Evangelii. Allmählich wurde das Christentum die herrschende Religion in dem Römerreiche; alle Verfolgungen hatte es siegreich überstanden. Nach Zertrümmerung der Herrschaft Roms wurden germanische Völker: die Franken, die Alemannen, die Angelsachsen bekehrt; auch Irland wurde gewonnen. Mit dem siebenten Jahrhundert drangen aus England, Schottland und Irland Boten des Friedens in die deutschen Wälder. Bonifacius erwarb sich den Ruhm eines Apostels der Deutschen. Das war ein Ersatz für die schweren und großen Verluste, welche die Kirche im Morgenlande erlitt, wo die Religion Muhameds die Christengemeinden zertrümmerte. Bald wird Polen, Ungarn, Rußland, Pommern, Preußen, Lievland und Norwegen, ja selbst das ferne Grönland mit der Predigt des göttlichen Wortes erfüllt. Aber nun kamen auch die Zeiten des Papsttums. Das Wort Gottes blieb der Christenheit unbekannt; die Hauptlehre des Evangelii, daß der Mensch nicht durch des Gesetzes Werke, sondern durch den Glauben an Jesum Christum vor Gott gerecht werde, ward vergraben und vergessen. Die Sündenvergebung war für Geld zu haben. Man suchte nicht mehr, wie sonst, die Seelen der Menschen durch die Verkündigung des lauteren Gotteswortes zu gewinnen und zu retten. Da erbarmte sich Gott seiner Kirche, erweckte sich in Dr. Luther ein gewaltiges Rüstzeug und zog durch ihn das reine Evangelium an das Licht. Man las wieder die Bibel, man wußte wieder, was Christus gesagt hatte und was im alten und neuen Testamente von den Heiden und ihrer Be- kehrung steht. Die evangelische Kirche gab in der Mitte des 16. Jahr- hunderts ihr erstes Lebenszeichen für die Heidenwelt, indem im Jahre 1556 vierzehn Sendboten von Genf aus nach Südamerika sich wendeten, von Schweden aber drei Jahre später ein Missionar nach Lappland zog. Aber erst im 18. Jahrhundert zeigte die evangelische Kirche rege Thätigkeit ans dem Felde der Heidenbekehrung. Die Engländer schritten im Jahre 1701 voran mit der Gründung der Gesellschaft für Verbreitung des Evan- geliums im Auslande; der fromme, glaubensstarke Stifter des halleschen Waisenhauses, August Hermann Francke, folgte 1705; Dänemark reichte seine Hand, und die apostolischen Männer Ziegen balg und Gründler verließen Vaterland und Freundschaft und zogen als evange- lische Missionare nach Indien. Bald ward auch den Indianern in Ame- rika das Evangelium gepredigt; Hans Egede ging nach dem kalten Grönland mit dem Worte vom Kreuze. Und nun fuhr der Missionsgeist
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