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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 204

1880 - Sondershausen : Eupel
204 land. Seine Niederung schiebt sich zwischen den Norden Frankreichs und die Ebenen des alten Sachsenlandes ein und führt zu den britischen Inseln hinüber. Aus der schonen Stromebene des mittleren Rheines, einem bergnmmauerten Gebiete, führen natürliche Wasserstraßen durch lange, enge Felsenthore zu reichen, herrlichen Landschaften tief in das innerste Deutschland und Frankreich hinein. Die Mosel auf der linken, der Main auf der rechten Seite verbinden Franken und Lothringen. Der Rhein selbst aber ist die große Handels- und Reisestraße zwischen Süden und Norden, zwischen Holland und der Schweiz, England und Italien, die eine immer größere Bedeutung erhält, je lebendiger die Berührungen aller Art zwischen den verschiedenen Gliedern des europäischen Staatenkörpers werden. Mendelssohn. 23. Der Bodensee. An Seen ist Deutschland, wenigstens das westliche, nicht reich, und nur einer, der zur Hälfte noch der Schweiz angehört, ist von beträchtlicher Größe, der Bodensee. Dafür übertrifft derselbe an Naturschönheiten alle die zahlreichen Seen an der Küste der Ostsee, und nur wenige Seen der eigentlichen Schweiz können ihm vorgezogen werden. Der Bodensee ist eigentlich nichts weiter als eine Erweiterung des Rheinbettes zu einem weiten und tiefen Becken. Aber freilich ist dies Becken sieben Meilen lang und zwei Meilen breit und nimmt eine Fläche von zehn Quadratmeilen ein. Dabei ist die größte Tiefe an 300 Meter gefunden worden. Man hat berechnet, daß, wenn das Becken des Bodensees leer wäre, der Rhein über zwei Jahre brauchen würde, um es wieder zu füllen. Ans dieser ge- waltigen Wasserfläche gibt es denn auch Stürme, welche denen auf dem Meere gleichen, und wobei sich haushohe Wellen erheben. Da diese oft plötzlich hervorbrechen, so gilt die Schiffahrt auf dem See für gefährlich. Doch seit die Dampfschiffe eingeführt sind, haben Reisende sich nicht mehr zu fürchten; jene Schiffe widerstehen dem heftigsten Sturm. Die Fischer aber, welche in leichten Kähnen das Gewässer befahren, erkennen meistens an vorausgehenden Zeichen die Gefahr und flüchten in einen Hafen. Fische halten sich zahlreich und gern in dem klaren Gewässer auf, welches noch den Vortheil gewährt, daß es fast niemals zufriert. Außer vielen anderen Arten, zum Theil von beträchtlicher Größe, fängt man jährlich eine unge- heure Menge sogenannter Blaufellchen, welche für eine Leckerei gelten. Natürlich ziehen sich nach einer solchen Nahrungsquelle auch viele fischfres- sende Vögel, Reiher, Strandläufer, sogar Möven und Taucher. Die Ufer des Sees find sanft aufsteigend und herrlich mit Früchten, Obst und Wein angebaut. Die höheren Berge in der Schweiz erblickt man nur in der Ferne. Besonders lieblich nehmen sich aber die zwei kleinen Inseln aus, welche in den Erweiterungen des Sees gegen den Ausfluß des Rheins hin liegen, dort wo die alte Stadt Konstanz hervorragt. Wie schön es an dem See sein muß, sieht man auch daran, daß fünf verschiedene Staaten sich ein Stück seines Ufers angeeignet haben: im Süden die Schweiz, westlich Baden, nördlich Württemberg und Baiern, östlich Österreich, welches mit seinem Tiroler Lande daran stößt. Curtman.
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