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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 210

1880 - Sondershausen : Eupel
210 geht, jemand aus der Stube dem Fremden entgegengehen und die Arbeit so lange versäumen muß. Der Platz bei dem Herde ist der schönste unter allen. Ein rings herabhangendes, niedriges Strohdach schützt die schwachen Wände, hält den Lehm trocken, wärmt Hans und Vieh und wird mit leich- ter Mühe von dem Wirte selbst gebessert. Ein großes Vordach schützt das Haus nach Westen und deckt zugleich die Schweinekoben, und um end- lich nichts zu verlieren, liegt der Mistpfuhl vor der Ansfahrt, wo ange- spannt wird. Wo alles unter einem Dache, um ein Feuer beisammen lebt, wo der weite Raum der Einfahrt gleichsam ein bedeckter Marktplatz für das kleine häusliche Gemeinwesen ist, um welchen herum dessen sämmtlichen Gliedern, Menschen und Vieh, ihre besonderen Plätze angewiesen sind; wo eben dieser Raum die Jugend nicht bloß zu angestrengter Arbeit, sondern auch zu heiterem Tanze versammelt: da mußte ein haushälterischer, anhäng- licher Sinn für die Familie, eine größere Anhänglichkeit selbst für das Vieh, mußte für den Genuß der Freuden des Lebens im engen und be- kannten Kreise eine festere Neigung entstehen, als wo alles innerhalb der- selben Wirtschaft zerfahren und getrennt lebt. Gehen wir vom Haus in die Umgebung über, so findet sich der Hof einerseits vom Garten, andrerseits von Wiesen und Ackerland umgeben. Die Felder sind von einem Erdwall umzogen, auf dem dichtes Gesträuch wächst und knollige Baumwnrzeln immer neue Sprossen treiben, die alle fünf bis sechs Jahre abgehauen werden. Über die Felder und Wiesen hin ragt das Gehölz. Je älter die Eichen im Gebüsche, desto stolzer und selbst- bewußter der Landmann. Hier und da gewährt das Gebüsch eine Durch- sicht nach dem Nachbarhofe, oder es öffnet sich eine Fernsicht nach dem Thurme des Dorfes, der am Sonntag alle Bewohner der vielen zerstreu- ten Höfe zur Kirche ruft, der den eigentlichen Einignngspnnkt der Ge- meine bildet. I. Möser. 29. Der Schwarzwald und seine Bewohner. Der Schwarzwald stellt sich als eine zusammenhängende Bergmasse dar, woraus mehrere bedeutende Kuppen hervorragen. Den Namen führt er vom dunkelgrünen Nadelholz, womit Hänge „und Kronen reichlich be- wachsen sind. Der Hauptknoten, von welchem Aste nach allen Richtungen sich ausstrecken, ist in der Nähe der Kinzigqnelle. Dieser Hauptknoten und alles südlich davon gelegene Gebirge heißt der Ober-Schwarzwald, alles nörd- liche heißt der untere. Unter den Thälern des Schwarzwaldes hat die Murg das schönste, die Treisam oberhalb Freiburg das wildeste. Am Neckar hinab verlieren sich die Berge in hochgelegene Hügelstriche; und zwischen Neckar und Donau ändert sich bald der Name des Gebirges in den der rauhen Alp. Aber gleich den an der anderen Seite des Rheines gelegenen Vogesen fällt der Schwarzwald am kürzesten und steilsten ins Rheinthal ab. Hier ist auch seine schönste Seite, denn es verwandelt sich schnell das waldige Gebirge in sanfte Traubenhügel, und an den Weizen- und Spelzgefilden stehen mächtige Nuß- und andere Ostbäume; ja Mandeln und süße Kasta- nien sieht man an den warmen, unteren Abhängen der Berge, während im Schwarzwald selbst die Kirsche erst im September zeitigt, und ans
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