1880 -
Sondershausen
: Eupel
- Hrsg.: Helmrich, Karl, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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mancher Strecke kaum Hafer und Wicken gedeihen. Der Markgräfler, der
beste Wein Hierselbst, wächst am Abhange des südwestlichen Bergstriches. Die
durchschnittliche Höhe des Schwarzwaldes betrügt 600 bis 900 Meter, der
höchste Punkt ist^der Feldberg, welcher 1450 Meter hoch ist.
Eigentümlich in Sitte, Sprache und Gestalt, bewohnen verschiedene
Völkerschaften die Rheinebene. Vor allem birgt der Schwarzwald ein kräf-
tiges, gesundes, wackeres Volk von Hirten, Holzhauern, Flößern, Ackerbauern,
das alte Sitte, alte Kühnheit erhalten hat. Riesenhohe Tannen und
Fichten stößt der Schwarzwälder auf seinen Gebirgsbächen hinunter zum
Neckar und Rhein, auf dem sie in große Flöße verbunden werden, so
groß, daß oft vierzig Menschen auf denselben sind, um sie mit Rudern
und Stangen zu regieren. Mit dem breitkrempigen Hute, der roten
Weste und den weißen Hemdärmeln stehen diese kräftigen Gebirgssöhne
in langer Reihe auf dem schwimmenden Walde und lassen ihn im
taktmäßigen Ruderschlage nach den Niederlanden hinabgleiten, um reichen
Städten feste Unterlage, schwellenden Segeln Stütze zu gewähren. Für
Holz tauscht der Schwarzwälder das Brotkorn ein, das ihm sein Boden
ans den Bcrgeshöhen verweigert. Seine Holzschnitzereien, Uhren, Stroh-
hüte sind durch ganz Deutschland bekannt. Man findet überdies auch im
Schwarzwalde Hammerwerke, Glashütten, Pech- und Theersiedereien, be-
sonders aber viele Sägemühlen. Die Wohnungen liegen in wild-schönen
Thälern zerstreut umher, von Holz, mit Stroh oder Schindeln gedeckt.
Die Stuben zu ebener Erde sind schwarz getäfelt, mit vielen Fenstern ver-
sehen^ ohne viel Licht zu haben, wegen der weit vorspringenden Dächer. Zu
den Schlafgemächern führen Gänge von außen. Unter diesen Gängen, draußen
im Hause, liegt der Holzvorrat. Auf der Hinterseite senkt sich das Dach bis
auf den erhöhten Boden, so daß man wie über eine Brücke nach der Tenne
der Scheune fährt und über denköpfen von Menschen und Thieren drischt.
Keine Hütte ist ohne plätschernden Brunnen, und nicht selten steht eine
kleine Kapelle daneben mit einem Glöckchen zum Morgen- und Abendgebet.
Kntzner.
30. Des Knaben Berglied.
3.
Der Berg, der ist mein Eigentum,
da ziehn die Stürme rings herum;
und heulen sie von Nord und Süd,
so überschallt sie doch mein Lied:
Ich bin der Knab’ vom Berge!
•ich bin der Knab’ vom Berge! 4
j t 1.
bin vom Berg der Hirten
knab’,
f-seh’ auf die Schlösser al
herab;
die Sonne strahlt am ersten hier,
am längsten weilet sie bei mir;
2.
Hier ist des Stromes Mutterhaus,
ich trink’ ihn frisch vom Stein heraus;
er braust vom Fels in wildem Lauf’,
ich fang’ ihn mit den Armen auf;
ich bin der Knab’ vom Berge!
Sind Blitz und Donner unter mir,
so steh’ ich hoch im Blauen hier;
ich kenne sie und rufe zu:
lasst meines Vaters Haus in Ruh’!
Ich bin der Knab’ vom Berge.
5.
Und wenn die Sturmglock’ einst erschallt,
manch Feuer auf den Bergen wallt,
dann steig’ ich nieder, tret’ ins Glied,
und schwing’ mein Schwert und sing’ mein Lied;
Ich bin der Knab’ vom Berge!
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Tjhland.