1880 -
Sondershausen
: Eupel
- Hrsg.: Helmrich, Karl, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Himmel mit seinen hell flammenden Sternen vor den Zelten und erzählen.
So war's vor alters, so ist's heute; der Boden ist derselbe geblieben und
seine Bewohner auch.
Arabien ist die Heimat Muhameds, des falschen Propheten. Er
hatte als Kaufmann viele Reisen gemacht. Nun zog er sich in die Ein-
samkeit zurück und trat dann mit dem Vorgeben auf, der Engel Gabriel,
der fleißig zu ihm komme, habe ihn für den Gesandten Gottes erklärt.
Alsbald kam er nach Mekka, wo er früher gewohnt hatte, und sagte zu den
Seinigen: „Es ist nur ein Gott, und Muhamcd ist sein Prophet. Moses
und Christus sind auch Propheten gewesen, aber ich bin der größte. Um
selig zu werden, braucht ihr nichts zu glauben, als nur dies eine. Doch
müßt ihr dabei zu bestimmten Zeiten beten, müßt fleißig Almosen geben,
auch fasten und euch oft waschen; solche gute Werke sind Gott angenehm
und bringen in den Himmel." Das war freilich ein leichter Weg zum
Himmel; darum wuchs die Zahl seiner Anhänger bald. Sie glaubten
ihm, wenn er vorgab, er reite des Nachts auf einem weißen Pferde in
den Himmel, um mit Gott zu reden, oder wenn er sagte, eine Taube,
die ihm Erbsen aus dein Ohr fraß, bringe ihm Botschaft aus dem Himmel.
Die Wahrheit aber ist, daß er aus der christlichen und jüdischen Lehre
nahm, was ihm gefiel, es verdrehete und damit zusammenbrauete, was
seine Willkür und seines Fleisches Gelüst ihm eingab. Seine Lehre ist in
ein Buch gesammelt, welches der Koran heißt. — Widersacher bewirkten,
daß er im Jahre 622 von Mekka fliehen mußte; von diesem Jahre an
zählen seine Anhänger die Jahre. Er ging nach Medina, mitternacht-
wärts von Mekka. Von hier zog er mit seinem Haufen nach Mekka und
eroberte es. Von nun an breitete er seine Lehre mit Feuer und Schwert
ans. Die Seinigen waren allezeit unverzagt, denn er hatte sie glauben
gelehrt, der Mensch könne dem, was das Schicksal über ihn verhängt habe,
nicht entgehen; für den Glauben aber streiten und die Feinde todten, sei
der Weg zu den höchsten Freuden des Himmels: wer im Kampfe für
Muhameds Lehre- falle, gehe ins Paradies, wo er unter schattigen Bäumen
von Jungfrauen bedient werde, und am jüngsten Tage würden seine
Wunden wie Bisam duften und wie Leuchtkäfer glänzen; in einen großen
schönen Zelt werde er wohnen, und dreihundert Speisen zugleich würden
in goldenen Schüsseln vor ihm stehen. Solche Gedanken machten den
Arabern Mut. — Muhameds Nachfolger nannten sich Kalifen^ (Statt-
halter des Propheten) und unterwarfen sich schnell einen großen Theil der
Erde. Bald waren die christlichen Landschaften Asiens und Afrikas von
ihnen erobert; wer seinen Glauben nicht verleugnen wollte, wurde erwürgt.
Dann kamen sie von Afrika nach Spanien und Süditalien und dachten
überall den Christennamen auszurotten. Da gab Gott einem tapfern
deutschen Helden, Karl Martell, Sieg wider sie; er schlug sie 732 in
der großen Schlacht bei Tours in Frankreich. Heutzutage sind sie ohn-
mächtig. Flügge.
54. Indien.
An der Nordgrenze von Indien liegt das höchste Gebirge der Erde.
Sein Name ist Himalaya, d. h. Heimat des Schnees. An seinem ^üd-
fuße breitet sich ein langer ununterbrochener Wald aus, der in der nassen