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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 254

1880 - Sondershausen : Eupel
254 arbeiten; die abgehauenen Stämme werden angezündet, und das gelichtete Land wird zur Aussaat, besonders von Mais, zugerichtet. Nirgends ans der ganzen Erde ist ein solch Gemisch von allerlei irrgläubigen Sekten wie hier; viele leben ohne Kirche und Schule und sind daher mitunter eben so unwissend wie Heiden. Die Kinder bleiben oft jähre-, ja zuweilen lebens- lang Ungetanst. Anhaltsches Lesebuch. 63. Grönland. Unter den nördlichsten Ländern der Erde ist Grönland dasjenige, welches am weitesten nach Norden zu bewohnt ist. Es ist fast doppelt so groß wie Deutschland; seine Einwohnerzahl aber wird nur auf 250000 geschätzt. Schon lange vor der Entdeckung Amerikas durch Colnmbns stand es in Verbindung mit Europa; Normänner hatten sich dort nieder- gelassen, und seit dem Anfange des 12. Jahrhunderts war ein Bistum daselbst eingerichtet. Im 14. Jahrhundert aber vernichteten Eskimo die Niederlassungen im Westen, und die Ostküste war im Laufe der Zeit ver- eist; daher hörte seit dem 15. Jahrhundert alle Verbindung Europas mit Grönland ans. Erst seit dem Anfange des vorigen Jahrhunderts, da Hans Egede und darnach auch Missionare ans der Gemeinde der Herrnhuter dort das Evangelium predigten, sind von Dänemark aus wieder Nieder- lassungen an der Westküste gegründet. Diese ist meist von Christen be- wohnt, während die wenigen Bewohner der Ostküste Heiden sind. Diese Westküste ist von vielen Buchten zerschnitten; vor ihr liegen viele kleine Inseln, die zum Theil bewohnt sind. Den Vordergrund der Küste bilden meist lose aufeinander liegende Steinmassen, mit grünem Moose überzogen. Dahinter steigen die Berglehnen empor; wo diese vor kalten Winden geschützt sind, ist etwas kümmerlicher Holzwnchs. Darüber erhebt sich die obere Bergfläche; sie ist von allem Pflanzenwuchse entblößt und mit Schnee und Eis bedeckt. Schon im Oktober tritt der Winter mit ellentiefem Schnee ein, und dieser thaut so langsam ab, daß mitten im Juni noch der größte Theil der Thäler damit angefüllt ist. Da kann von Wachstum nicht viel die Rede sein. Einige Straucharten mit eßbaren Beeren, darunter Heidel- beeren; Fichten, die dreißig Jahre brauchen, um eine Höhe von anderthalb Meter zu erreichen, und Birken, die mehr strauch- als baumartig aus- sehen: das ist fast alles. Die Ernährung des Viehes macht viele Mühe, da man tagcweit zur See fahren muß, um aus den Inseln das für den langen Winter nötige Heu zu gewinnen. Kommt der kurze Sommer mit seinen langen Tagen, so muß der Grönländer fleißig bei der Hand sein, wenn er etwas Salat, Kartoffeln, Rüben und Rettiche gewinnen will. Was er sonst gern hat: Grütze, Erbsen, getrocknetes Obst, etwas Getreide, das wird ihm voll Dänemark als Tauschwaare zugeführt. — Mehr als der Boden bietet das Meer. Vom Seehunde ißt der Grönländer das Fleisch, welches getrocknet wird, und den Speck, welchen er auch roh ver- zehrt; außerdem wird letzterer auch zur Erleuchtung der langen Winter- abende gebraucht. Das Fell des Seehundes benutzt er zur Anfertigung seines schmalen, oft über fünf Meter langen, einsitzigen Bootes und auch zur Kleidung. Auch den Eisbären jagt er, am liebsten im Wasser mit Pfeil und Harpune. Das Fleisch desselben gilt für einen Leckerbissen, und
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