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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 256

1880 - Sondershausen : Eupel
256 finden sich grosse Strecken, die mit Mais, Tabaks- und Baumwollen- stauden bebaut sind; dazwischen wachsen Orangen- und Citronen- bäume mit duftenden Blüten und goldenen Früchten. Andrerseits sind die Inseln oft Erdbeben und heftigen Orkanen preisgegeben, die in wenigen Stunden Städte, Felder und Anpflanzungen verwüsten. Die Ureinwohner dieser Inseln, ein Menschengeschlecht von roter Farbe, Laraiben genannt, sind fast ganz ausgestorben. Sie sind der Grausamkeit der Europäer erlegen, welche sie mit besonders dazu abgerichteten Hunden zu Tode hetzten. An die Stelle der Rothäute traten die unglücklichen Neger, welche an der Westküste Afrikas geraubt und als Sklaven hierher verkauft wurden. Das Loos dieser armen Sklaven war entsetzlich. Wie das Vieh wurden sie von ihren Aufsehern täglich zur Arbeit getrieben. Den ärgsten Grausam- keiten ihrer Herren ausgesetzt, mussten sie in brennender Sonnen- glut die Pflanzungen bearbeiten. Nur wenige Stunden am Morgen und Abend gehörten ihnen. Um das Seelenheil dieser armen Neger bekümmerten sich ihre Herren nicht; sie hielten im Gegentheil allen Unterricht geflissentlich von ihnen fern. Doch hat der Herr ihre Fesseln gebrochen. Seit 1807 ist zuerst von England, dann von den übrigen Nationen der Sklavenhandel abgeschafft, und 1838 ist allen Sklaven auf den englischen Besitzungen die Freiheit geschenkt. Ehe aber diese That der Menschlichkeit geschah, hatte sich schon die Mission der verachteten und misshandelten Schwarzen angenommen. Die Brüdergemeinde trat zuerst auf den Plan; ihre Boten zogen aus, um den Sklaven das Evangelium zu verkündigen. Viele wurden in dem ungesunden Klima eine Beute des Todes. Bald erscholl die Predigt des göttlichen Wortes auch von englischen Missionaren. Viele Neger, die wieder menschliche Herzen fanden, wurden gewonnen. Freilich hat die Mission noch heut mit dem Misstrauen der Sklaven- besitzer zu kämpfen; sie fürchten, die Neger möchten durch die Wirksamkeit der Missionare zu Aufruhr und Empörung gebracht werden. Dennoch nimmt das gute Werk einen erfreulichen Fortgang. Wetzel. 65. Südamerika. Südamerika hak die Gestalt eines großen rechtwinkligen Dreiecks. An der Südspitze desselben beginnen die Hochgebirgsketten der Cordilleren oder Anden ihren langen Lauf. Im Innern dieses Gebirges arbeiten noch jetzt vulkanische Gewalten; häufige Erdbeben geben von dem unterirdischen Feuerherde nur zu oft Kunde. In der Nahe wie in der Ferne erscheint das Gebirge wie eine nngetheilte Wand. Nur hie und da ragen über die- selben einzelne Spitzen hervor. Auf den hochgelegenen Bergplatten liegen große Seen. In seinem Schoße birgt es Gold, Platina und Diamanten. Über den höchsten Gipfeln schwebt in kühnem Fluge der mächtige Kondor, dessen riesiger Kraft selbst Hirsche und Kälber nicht zu schwer sind. An seinen Abhängen weiden edle Schafe und sanfte Lamas, welche als Last- thiere dienen. Nach Westen fallen die Anden steil gegen das Meer ab; nach Osten senken sie sich allmählich in Flachland hinab. Der östlichen Abdachung folgen drei der größten Ströme der Erde:
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