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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 275

1880 - Sondershausen : Eupel
275 sind, das schwache Abprallen der Luft von den Körpern und dadurch diese selbst wahrzunehmen. Gegen den Winter hin verstecken sich die Fledermäuse in dunkeln, feuchten, vor Frost geschützten Orten, häkeln sich mit den Hinterbeinen an und halten in dieser Lage, den Kopf nach unten, einen Winterschlaf. Man findet sie in diesem Zustande oft in großer Menge beisammen. Eintretende Wärme weckt sie auf, weshalb man auch zuweilen im Winter Fledermäuse umherfliegen sieht. Im Mai bekommen sie ein Junges, welches sich an die Brust der Mutter häkelt und diesen Platz auch selbst beim Ausstiegen nicht eher verläßt, als bis es wenigstens halbwüchsig ist. A. Lüben. 5. Der Maulwurst Unter allen Thieren, die ihre Jungen säugen, ist der Maulwurf das einzige, das seiner Nahrung allein in dunklen Gängen unter der Erde nachgeht. „Und an dem einen ist's zu viel/ wird mancher sagen, der an seine Felder und Wiesen denkt, wie sie mit Maulwurfshügeln bedeckt sind, wie der Boden zerwühlt und durchlöchert wird, wie die Gewächse oben ab- sterben, wenn das heimtückische Thier unten an den Wurzeln weidet. Nun, so wollen wir denn Gericht halten über den Missethäter. Wahr ist es und nicht zu leugnen, daß er durch seine unterirdischen Gänge hin und wieder den Boden durchwühlt und ihm etwas von seiner Festigkeit raubt. Wahr ist es ferner, daß durch die herausgestoßenen Grundhaufen viel fruchtbares Land bedeckt und die darunter liegenden Keime im Wachstum gehindert, ja erstickt werden können. Dafür ist jedoch in einer fleißigen Hand der Rechen gut. Aber wer hat's gesehen, daß der Maulwurf die Wurzeln abfrißt? wer kann's behaupten? Nun, man sagt so: „Wo die Wurzeln abgenagt sind und die Pflanzen sterben, wird man auch Maulwürfe finden, und wo keine Maulwürfe sind, geschieht das auch nicht. Folglich thut's der Maulwurf." Der das sagt, ist vermutlich der nämliche, der einmal so behauptet hat: „Wenn im Frühlinge die Frösche zeitig quaken, so schlägt auch das Laub bei Zeiten aus, wenn aber die Frösche lange nicht quaken wollen, so will auch das Laub nicht kommen; folglich quaken die Frösche das Laub heraus." Seht doch, wie man sich irren kann! Aber da kommt ein Advokat des Maulwurfs, ein erfahrener Landwirt und Naturbeobachter, der sagt so: Nicht der Maulwurf frißt die Wurzeln ab, sondern die Engerlinge, die unter der Erde sind, ans welchen hernach die Maikäfer und anderes Ungeziefer kommen. Der Maulwurf aber frißt die Engerlinge und reinigt den Boden von diesen Feinden. Jetzt wird es also begreiflich, daß der Maulwurf immer da ist, wo das Gras und die Pflanzen krank find und absterben, weil die Engerlinge da sind, denen^er nachgeht, und die er verfolgt. Alle Säugethiere, welche die Natur zum Nagen am Pflanzenwerk be- stellt hat, haben in jeder Kinnlade, oben und unten, nur zwei einzige und zwar scharfe Vorderzähne und gar keine Eckzähne, sondern eine Liicke bis zu den <Ltockzähnen. Alle Raubthiere aber, welche andere Thiere fangen und fressen, haben sechs und mehr spitzige Vorderzähne, dann Eckzähne auf beiden Seiten und hinter diesen zahlreiche Stockzähne. Wenn ihr nun das Gebiß eines Maulwurfes betrachtet, so werdet ihr finden: er hat in der 18*
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