1880 -
Sondershausen
: Eupel
- Hrsg.: Helmrich, Karl, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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sind, das schwache Abprallen der Luft von den Körpern und dadurch diese
selbst wahrzunehmen.
Gegen den Winter hin verstecken sich die Fledermäuse in dunkeln,
feuchten, vor Frost geschützten Orten, häkeln sich mit den Hinterbeinen an
und halten in dieser Lage, den Kopf nach unten, einen Winterschlaf. Man
findet sie in diesem Zustande oft in großer Menge beisammen. Eintretende
Wärme weckt sie auf, weshalb man auch zuweilen im Winter Fledermäuse
umherfliegen sieht. Im Mai bekommen sie ein Junges, welches sich an
die Brust der Mutter häkelt und diesen Platz auch selbst beim Ausstiegen
nicht eher verläßt, als bis es wenigstens halbwüchsig ist.
A. Lüben.
5. Der Maulwurst
Unter allen Thieren, die ihre Jungen säugen, ist der Maulwurf das
einzige, das seiner Nahrung allein in dunklen Gängen unter der Erde
nachgeht. „Und an dem einen ist's zu viel/ wird mancher sagen, der an
seine Felder und Wiesen denkt, wie sie mit Maulwurfshügeln bedeckt sind,
wie der Boden zerwühlt und durchlöchert wird, wie die Gewächse oben ab-
sterben, wenn das heimtückische Thier unten an den Wurzeln weidet. Nun,
so wollen wir denn Gericht halten über den Missethäter.
Wahr ist es und nicht zu leugnen, daß er durch seine unterirdischen
Gänge hin und wieder den Boden durchwühlt und ihm etwas von seiner
Festigkeit raubt. Wahr ist es ferner, daß durch die herausgestoßenen
Grundhaufen viel fruchtbares Land bedeckt und die darunter liegenden
Keime im Wachstum gehindert, ja erstickt werden können. Dafür ist jedoch
in einer fleißigen Hand der Rechen gut. Aber wer hat's gesehen, daß der
Maulwurf die Wurzeln abfrißt? wer kann's behaupten? Nun, man sagt
so: „Wo die Wurzeln abgenagt sind und die Pflanzen sterben, wird man
auch Maulwürfe finden, und wo keine Maulwürfe sind, geschieht das auch
nicht. Folglich thut's der Maulwurf." Der das sagt, ist vermutlich der
nämliche, der einmal so behauptet hat: „Wenn im Frühlinge die Frösche
zeitig quaken, so schlägt auch das Laub bei Zeiten aus, wenn aber die
Frösche lange nicht quaken wollen, so will auch das Laub nicht kommen;
folglich quaken die Frösche das Laub heraus." Seht doch, wie man sich
irren kann! Aber da kommt ein Advokat des Maulwurfs, ein erfahrener
Landwirt und Naturbeobachter, der sagt so: Nicht der Maulwurf frißt die
Wurzeln ab, sondern die Engerlinge, die unter der Erde sind, ans welchen
hernach die Maikäfer und anderes Ungeziefer kommen. Der Maulwurf
aber frißt die Engerlinge und reinigt den Boden von diesen Feinden.
Jetzt wird es also begreiflich, daß der Maulwurf immer da ist, wo das
Gras und die Pflanzen krank find und absterben, weil die Engerlinge da
sind, denen^er nachgeht, und die er verfolgt.
Alle Säugethiere, welche die Natur zum Nagen am Pflanzenwerk be-
stellt hat, haben in jeder Kinnlade, oben und unten, nur zwei einzige und
zwar scharfe Vorderzähne und gar keine Eckzähne, sondern eine Liicke bis
zu den <Ltockzähnen. Alle Raubthiere aber, welche andere Thiere fangen
und fressen, haben sechs und mehr spitzige Vorderzähne, dann Eckzähne auf
beiden Seiten und hinter diesen zahlreiche Stockzähne. Wenn ihr nun das
Gebiß eines Maulwurfes betrachtet, so werdet ihr finden: er hat in der
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