Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 278

1880 - Sondershausen : Eupel
278 meisseiartigen Vorderzähnen die Rinde junger Bäume. Das ist nun nicht hübsch von ihm, und er mag zusehen, wie er seiner Strafe entrinnt. Der Jäger ist gar eifrig hinter ihm her, besonders wegen seines wohlschmeckenden Fleisches. Auch gibt sein Winterbalg ein brauchbares Pelzwerk. Das Haar dient zur Verfertigung der Filz- hüte, und aus der Haut macht man ein feines Leder. Tschudi. 8. Der Fuchs. Die Füchse unterscheiden sich von den Haushunden und Wölfen durch den Schädelbau, den länglich-runden, etwas sd)ief stehenden Augenstern und den langen, buschigen, behaarten Schwanz, noch mehr aber durch ihre Schlauheit und ihre Lebensweise. Kaum ein anderes Thier des Fuchsge- schlcchtes erfreut sich einer so großen Bekanntschaft, wie Reinccke, das Sinnbild der List, Verschlagenheit, Tücke und Frevelhaftigkeit. Ihn rühmt das Sprichwort, ihn preist die Sage, ihn verherrlicht das Gedicht. Zierlicher als seine Verwandten, in der Haltung vorsichtiger, berechnender, biegsamer, von gutem Gedächtnis und Ortssinn, erfinderisch, geduldig, entschlossen, gleich gewandt im Springen, Schleichen, Kriechen und Schwim- men, scheint er alle Erfordernisse des vollendeten Strauchdiebes in sich zu vereinigen. Reinccke ist unbedingt der allervollendetsten Spitzbuben einer. Ihm scheint nichts unerreichbar, seiner List und Tücke kein Wild zu schnell oder zu stark, seiner Behendigkeit nichts zu rasch, seiner Leichtigkeit nichts zu gewandt zu sein. Die Gefahr erkennt er vollkommen, aber er fürchtet sich nicht; für ihn findet sich aus jeder Verlegenheit noch ein Ausweg, und nur die noch größere Menschenlist weiß ihn zu erreichen. — Der Leib erscheint seines ziemlich dicken Haarkleides wegen dick, ist aber in Wirklich- keit ungemein schlank, jedoch äußerst kräftig und beweglich. Die Läuse sind dünn und kurz, der Schwanz lang und buschig; der Balg ist dicht und weich. Die Farbe ist ein fahles, grauliches Rot und ganz dem Boden ähnlich. Neinecke bewohnt den größten Theil der nördlichen Hälfte unserer Halbkugel. Überall weiß er Wohnplätze zu finden, die er hartnäckig ver- theidigt. Am liebsten wohnt er allein in seiner mit Vorsicht gewählten Wohnung. Wenn es nur irgend angeht, gräbt er sich den Bau nicht selbst, sondern bezieht alte, verlassene Dachsbaue oder zwingt Grimbart, den mürrischen Einsiedler, seine Wohnung zu räumen, sei es, daß er ihn hinausbeißt oder durch seinen abscheulich riechenden Unrat austreibt. Bei Platzregen, Sturm und kalter Witterung, auch im Sommer während der Hitze, findet man unsern Buschklepper regelmäßig in seinem Bau; bei günstiger Witterung aber schleicht er durch sein Gebiet und ruht da aus, wo sich gerade ein passendes Plätzchen findet. Der Fuchs scheint zu seinen Jagdzügen die Nacht dem Tage vorzu- ziehen; jedoch jagt er auch angesichts der Sonne an stillen Orten lieber, als in der Dunkelheit. Er achtet aus alles und bemerkt auch das Geringste, noch ehe andere Thiere davon eine Ahnung bekommen. Seine scharfen Sinne kommen ihm dabei trefflich zu statten; er vernimmt, äugt, wittert außerordentlich scharf und weiß mit überraschender (Schlauheit jede gemachte Beobachtung zu benutzen. Seine Jagd gilt allem möglichen Gethier, von
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer