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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 283

1880 - Sondershausen : Eupel
283 Füße der einen Seite vorwärts. — Der Araber, welcher es Schiff der Wüste nennt, kann es zur Reise durch die wasserleeren afrikanischen Wüsten nicht entbehren. Da wird es mit Wasserschläuchen, Reis, Datteln, Hühnern, Zucker, Kaffee, Salz, auch mit Töpfen, Tellern und Löffeln, mit Zeltstangen und Zeltdecken beladen. Es trägt soviel wie zwei Maulthiere. So zieht es mit seinem Führer durch die Wüste, oft in langer Reihe. Alles im Ban des Kamels ist ans die Wüste berechnet. An der Brust hat es eine große Schwiele, vier kleinere an den Vorder- und zwei an den Hinterfüßen. Sie dienen ihm beim Aufstehen und Niederlegen zum Ausstemmen. Sollte cs stehend beladen werden, so müßte man eine kleine Leiter ansetzen, da es sieben Fuß hoch wird. Unter den Fußsohlen befindet sich ein mit dicker Haut überzogener Fleischballen. Dieser erleichtert wie ein Kissen den be- schwerlichen Gang im Sande. Die köstlichste und notwendigste Eigenschaft dieses Thieres ist aber die, daß es viele Tage ohne Beschwerde das Wasser entbehren kann. Hat es lange gedürstet, so wittert es hoch in der Luft, um in weiter Ferne eine Quelle zu entdecken, und verdoppelt seine Schritte, um dahin zu gelangen und den brennenden Durst zu löschen, welcher es jedoch weniger plagt als seinen Herrn. Hat es zwölf bis zwanzig Tage nicht getrunken, dann ist es aber auch im Stande, bis zu zwei Hektoliter Wasser zu sich zu nehmen. Das Kamel benügt sich wie der Esel mit Disteln und allerlei stacheligen Gewächsen, welche die Wüste hervorbringt. Damit cs sich dabei nicht verwunde, ist es mit knorpeligen Lippen und hartem Zahnfleisch versehen. Bei allzu kärglicher Nahrung erhält es sich durch das Fett des Höckers, welches durch feine Saugadern dem Blute mitgetheilt wird. Das Kamel ist ein geduldiges Thier. Soll es beladen werden, so kniet es gehorsam nieder. Auf ein gegebenes Zeichen erhebt es sich. Nur wenn es zu schwer beladen ist, bleibt es hartnäckig ans dem Boden liegen; keine Schlüge können es zum Aufstehen bewegen; man muß ihm erst einen Theil seiner Last wieder abnehmen. Dann aber trägt es sechs bis sieben Zentner an einem Tage 20 bis 30 Stunden weit. Wird es müde, so singt ihm der Führer ernste oder fröhliche Lieder vor. Dann dreht es den Kopf zu ihm hin und vergißt Last und Ermüdung. An das Reiten aus dem Kamele muß man sich erst gewöhnen, da sich das Thier wegen seiner eigentümlichen Gangart hin und her bewegt, wie ein Schiff auf den Wellen des Meeres. Wird es vom Durst gequält, so hebt es den Kopf empor, schnaubt mit den weit geöffneten Nasenflügeln umher und saugt aus weiter Ferne den Dunst der Wasserquelle ein, die selbst seinem Herrn unbekannt ist. Dann eilt es mit solcher Gewalt hinzu, daß es keine Kraft zurückhalten kann. Sonst wird es selten störrig. Nur durch das Wort lenkt cs der Araber, oder durch den Stab, mit welchem er ihm die Rich- tung zeigt. So wandert es in gleichmäßig abgemessenem Schritt, wenn es belastet ist; unbelastet aber eilt es in flüchtiger Bewegung dahin. Anhalt. Lesebuch. 12. Das Rennthier. Das Rennthier weidet auf den hohen, wüsten Fjellcn Finnmarkens an jenen fürchterlichen Sümpfen, deren braune Decke das bittere Renn- thiermoos trügt. Wenn die Sommerhitze hier oben eintritt, sieht es sich
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