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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 287

1880 - Sondershausen : Eupel
287 muss beschämt abziehen. — Zuweilen freilich endet auch eins dieser Thiere in seinen Krallen. Nach Masius. 15. Die Schwalbe. Mit dem Storch theilt die Schwalbe Gunst und Haus des Menschen. Sie ist ein über die ganze Erde verbreiteter Zugvogel, und sie gilt für den rechten Frühlingsboten. Über Wüsten, Meere und Gletscher findet sic den Weg zu dem alten Neste und langt oft eher an als andere Zugvogel, ob- gleich sie weiter weggezogen ist, denn sie alle. Bis tief in Afrika hinein steuert sie. An: meisten gefallt uns ihr Flug. Sie jagt im Fliegen, trinkt in: Fliegen, badet in: Fliegen, und zuweilen ätzt sie selbst ihre Jungen im Vorüberflug. Sie ist ein trefflicher Segler. Jetzt fährt sie in: Zickzack durch die Wolken, jetzt im Kernschuß über den See; jetzt schwingt sie sich blitzschnell hinab und ebenso schnell wieder empor. Bein: Nahen eines Gewitters streicht sie in langen, hastigen Linien lautlos über den Boden, die Mücken und Wasserspinnen haschend. Kann: sind die Jungen befiedert, so werden sie von der Alten in der Kunst des Fliegens geschult. In einer Straße, zwischen zwei Mauern, oder sonst wo, beginnen die Übungen. Anfangs schießt die Schwalben- mutter in geradem Fluge dahin; die Jungen folgen unsicher, bald aber schneller und schneller. Nun bricht die Lehrmeisterin plötzlich ab und dnrch- schwärmt in Biegungen, Schwenkungen und Kreuzungen die Luft. Die junge Brut ist zuversichtlich geworden; sie thut es der Alten nach, und nach einigen Abenden ist die Probe bestanden. Wie schön und weise hat aber auch des Schöpfers Hand sie geformt! Der zarte, schlanke Leib mit dem knappen Gefieder, die langen, spitzen Flügel, der gestreckte, weit gegabelte Schwanz: — alles ist Schwung. Nur die kurzen Füße vermögen kaum den Körper zu tragen, zum Zeichen, daß nicht ans den: Boden, sondern in den Wolken Weg und Wiege der Schwalbe sei. Ihr Auge ist scharf und blickt klug; ihre Stimme ist bald zwitschernd, bald leise klagend, bald lustig aufkreischend. Ihre Sauberkeit ist sehr groß; um so wunderbarer ist, daß sie das Manerwerk ihres Nestes ans eitel Schmutz und Schlamm aufführt. Mit ihren Stammesverwandten lebt sie gesellig zusammen, pflegt mit zärtlicher Liebe ihre Jungen und behütet des Nachts plaudernd das Nest. Vertrauungsvoll nistet sie unter dem Dache, ja am Herde des Menschen. Darum ist sie diesem ein lieber, heilbringender Vogel. Ihre rührende Liebe zu den Jungen, ihr zutrauliches Nisten an den Häusern, ihr schwärmendes Spiel in den Lüften, ihr Kommen und Scheiden mit der kommenden und scheidenden Sommerlust: das alles hat sie uns wert gemacht. Manche fromme Sage knüpft sich an diesen Vogel. Die Leute sagen: Wo die Schwalbe nistet, zündet kein Blitz; wer ihr Nest zertrümmert, zerstört sein eigenes Glück. Im Herbste sieht man die Schwalben sich ans Dächern und auf dem Schilfe der Seen sammeln. Sie verschwinden, kehren zurück, als würde ihnen die Trennung schwer; endlich brechen sie plötzlich auf und ziehen nach '-¿aibett. Nach Masius.
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