1880 -
Sondershausen
: Eupel
- Hrsg.: Helmrich, Karl, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Arbeit auch zum dritten Male beginnt, und daß dann selbst das Männchen
sich die weißen Flaumen ansrupft und den Jungen opfert. Erst die dritte
Brut läßt man ihm. — Wie oft aber auch Menschen ins Meer stürzen
oder zerschmettert stückweise an den Felsen hängen bleiben, — die Jagd
wird fortgesetzt, und es hat den Nordländern noch nicht an Eiern, den
vornehmen Leuten des Festlandes aber auch nicht an Daunen der Eider-
gans gefehlt. Lesebuch von Scharlach.
24. Der Frosch.
Den Winter hindurch liegen die Frösche im tiefen Schlammgrnnde
der Gewässer; sie sind starr und steif, essen nicht und atmen nicht. Wenn
aber im Frühling das Eis schmilzt, dann stehen mit vielen anderen Thieren
auch die Frösche vom Winterschlafe auf und heben sich vom tiefen Grunde
nach oben. Erst steckt ein einzelner den Kopf empor übers Wasser und
quakt in kurzen, tiefen Tönen; dann fallen zwei, drei andere ein und zu-
letzt der ganze Chor. Zwei dicke Schallblasen treten dabei dem Männchen
an der Seite des Halses hervor, die helfen den Schall verstärken.
Wenn es warm geworden ist, legen die Frösche ihre Eier. Große
Massen, dem Eiweiß ähnlich, hängen sie an die Wasserpflanzen. In der
schleimigen Masse sieht man dunkle Pünktchen. Aus jedem derselben wird
ein Frosch. Das Wasser ist die Wiege der jungen Frösche; die Maienluft
schaukelt sie gelinde; weiße Hahnenfnßblüten und gelbe Dotterblumen sind
die bunte leichte Decke. Die Sonne brütet mit ihren warmen Strahlen
die Eier ans. Das Pünktchen im Froschlaich wird größer und größer, die
gallertartige Masse zertheilt sich endlich, und der junge Frosch schlüpft ans.
Welche wunderliche Gestalt zeigt er! Ein rundes, schwarzes Körperchen und
daran ein langer, breiter Schwanz, das ist das ganze Thier. An dem
Körper ist noch kein Unterschied von Kopf, Hals und Rumpf zu merken;
nur die Augen und den Mund sehen wir daran und an den Seiten zwei
zartgefaserte Häutchen. Das sind die Kiemen, durch welche das Thier-
Atem holt. Sie sind nämlich so eingerichtet, daß sie die Luft einnehmen
können, die im Wasser enthalten ist. Mit Hilfe des Schwanzes kann sich
der junge Frosch, den man in diesem Zustande Kaulquappe nennt, links
und rechts, nach oben und nach unten fortbewegen. Nach einiger Zeit
fangen die beiden Hinterfüße an zu wachsen. Zuerst sehen sie wie zwei
Häkchen aus, werden aber bald größer, bis sie endlich Schenkel, Zehen und
Schwimmhäute bekommen haben.
Nun geht es mit dem Schwimmen schon besser; viel seltener läßt sich
jetzt der Frosch von räuberischen Fischen erhaschen. Sowie dem Frosch die
Hinterfüße wachsen, ziehen sich die Kiemen allmählich in den Leib zuriick.
Er atmet jetzt mit ihnen Luft aus dem Wasser, das er einschluckt. Eine
Zeit lang schwimmt der Frosch nun tüchtig mit dem Schwanz und mit
den Hinterbeinen. Er legt sie dicht an seinen glatten Körper, breitet die
Zehen mit der Schwimmhaut ans, stößt kräftig nach hinten auf das Wasser
und schießt dann vorwärts. Der Schwanz hilft noch fortwährend mit.
Endlich fangen auch die Vorderbeine an zu wachsen. Sind sie ganz aus-
gebildet, dann ist der Frosch erst ein rechter Schwimmer. Auch die übrigen
Körpertheile sind bald größer und stärker geworden. Kops, Brust und Leib
lassen sich nun deutlich unterscheiden. Je größer und geschickter die Beine