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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 296

1880 - Sondershausen : Eupel
296 werden, desto kleiner und schwächer wird der Schwanz. Der Frosch braucht ihn endlich gar nicht mehr; deshalb verschwindet er auch gänzlich, wenn die Beine völlig ausgewachsen sind. Bisher war cs dem Frosch nur möglich, im Wasser zu leben und hier die mancherlei Würmchen zu verzehren. Doch aus den meisten der- selben sind Fliegen und Mücken geworden. Diese fliegen in die Luft und halten dort ihre lustigen Tänze. Sie setzen sich ans die schwankenden. Grasblättcr und kommen nie ins Wasser zu dem Frosch zurück. Sehn- süchtig sicht er dieser seiner Speise nach. Er will aufs Land. Bisher konnten seine Kiemen nur solche Luft einatmen, die sich im Wasser be- findet; doch während seine Beine zum Hüpfen brauchbar wurden, bildeten sich die Wasserkiemen zu Lungen ans. Mit ihnen atmet er solche Lust ein, wie wir sie gebrauchen. Nun endlich lernt der Frosch höher und höher Hüpfen, bis er die Fliege auf dem Vergißmeinnicht erhaschen kann. Seine Zunge leistet ihm bei solcher Jagd gute Dienste. Sie ist breit und vorn im Munde festgewachsen; nach hinten liegt sie frei und los. Wenn das Mücklein nahe genug ist, klappt sie sich heraus, ergreift das kleine Thier und bringt es in den Mund. Nach H. Wagner. 25. Der Hering. Wer kennt nicht diesen Seefisch, welcher, besonders eingesalzen, eine, eben so wohlschmeckende, als der Gesundheit zuträgliche Nahrung für Arme und Reiche fast auf dem ganzen Erdboden gibt? Der Wert dieses Fisches wird noch dadurch erhöht, daß sehr viele Menschen von dem Fange, der Zubereitung und dem Verkaufe desselbcu leben. Der 8 bis 12 Zoll lange Hering hat nur eine Rückenflosse, sein Bauch ist unten scharf zusammengedrückt und hat eine, durch die hervor- tretenden großen Schuppen sägeartig gezähnte Kante; der Kopf ist fast dreieckig, das Maul klein, mit kleinen, angewachsenen Zähnen besetzt; die Kiemenspalten sind weit und die Kiemenbögen wie Kämme gezähnt; sein Fleisch ist mit zahlreichen, feinen Gräten durchwebt. Er bewohnt vorzugs- weise die Nordsee, ist aber auch in der Ostsee zu hause. Der gewöhnliche Aufenthalt der Heringe ist die Tiefe des Meeres, wo ihnen kleine See- thiere zur Nahrung dienen. Zur Laichzeit verlassen die vollwüchsigen die Meerestiefe und ziehen in unsäglicher Menge nach Süden, um an den Küsten und Mündungen der Flüsse ihren Laich abzusetzen. Außer von den Menschen werden sie von Narwalen, Delphinen und anderen großen Seethieren verfolgt und vielleicht in gleicher Menge verschlungen, und doch ist keine Abnahme der Züge bemerklich, wohl aber eine Änderung der Richtungen. Im April, besonders aber im Mai und Juni, kommen die größten und stärksten Züge. Sie bilden ganze Bänke von ansehnlicher Tiefe, von 5—6 Meilen Länge und 2 bis 3 Meilen Breite, die oft so dicht sind, daß eingeworfene Lanzen dazwischen stehen bleiben und man sie mit Eimeru und Händen schöpfen kann. Die Boote, welche bei dem Fang gebraucht werden, sind sehr lang und von Kriegsschiffen begleitet, zum Schutz und zur Aufnahme der Kranken. Die großen Netze, womit die Heringe gefangen werden, haben eine Länge von 1200 Fuß und sind von Seide, weil diese mehrere Jahre ausdauert, dabei ist die Weite der Maschen gesetzlich vor- geschrieben und darf nicht unter 1 Zoll sein, damit nicht zu viel Junge
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