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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 300

1880 - Sondershausen : Eupel
300 selten machen eine solche gänzliche Umwandlung durch und leben zuletzt als schöne, geflügelte Thierchen in der Lust und auf Blumen, während sie vor- her als Würmer in der Erde, im Wasser, im Morast und Unrate lebten. Doch können sich auch manche Insekten, z. B. die häßliche Laus, der giftige Skorpion, die Spinne, nicht dazu entschließen, so zu sterben, und bleiben daher bis ans Ende das, was sie waren: eine häßliche Spinne, oder Laus, oder ein Skorpion. Bei einer solchen Umwandlung kann man sich allerdings vieles denken, und schon die Alten haben daher den Schmetterling und seine Umwandlung als ein Sinnbild der Unsterblichkeit der Seele betrachtet, welche auch, wenn der Augenblick und die Umwandlung des Todes glücklich überstanden ist, in hoher Schönheit und Herrlichkeit hervorgehen und, aller armen Gebre- chen ihres Leibes los, nun ein rein geistiges Leben führen wird. Es gibt einen weißen Schmetterling mit etlichen Flecken aus den Flügeln, der legt seine Eier unter die Blätter der Reseda, daß sie nicht naß werden vom Regen und Thau. Die Eier aber kleben mit dem offenen Ende am Blatte, und wenn nun das Junge darin erwacht und heraus will, findet es den Ausgang versperrt, nicht mit Eisen oder Holz, sondern nur mit seinem Futter, das ihm so gut mundet, wie uns Rosinen und Mandeln. Wenn es sich dann durchgespeist hat, steckt es sein Köpfchen ein paar mal in die Höhe und weidet dann fort, zur rechten oder linken, wie es will. Der Vater im Himmel macht es dem kleinen Würmlein, als schlösset ihr ein Knäblein oder Mägdlein in eine stille Kammer, deren Thür ein großer Pfefferkuchen wäre, und sprächet zu ihm: „Jetzt schlaf, und wenn du aufwachst und willst zu uns heraus in den Sonnenschein, so mußt du dich durch den Honigkuchen hindurch essen/' So aber Gott für ein Würmlein also sorget, das heute noch lebt und morgen dem Sper- linge zur Speise dient, sollte er das nicht vielmehr euch thun? O, ihr Kleingläubigen! Kehr. 29. Die Honigbiene. Dreierlei Bienen beherbergt ein jeglicher Stock, eine Königin, die das einzige Weibchen unter allen ist; hunderte von großen männlichen Bienen oder Drohnen, ohne Stachel, mit fast zusammensitzeuden Augen; tausende von kleinen Arbeitsbienen mit giftigem Stachel und getrennten Angen. Die Bienen, welche wegen ihrer Erzeugnisse, Honig und Wachs, den Menschen sehr wichtig sind, leben an einigen Orten verwildert, und zwar meistens in hohlen Bäumen; gewöhnlich sieht man sie jedoch in einem halb gezähmten Zustande, indem der Mensch sie zwingt, in gemachten Wohnungen ihre kunstreichen Bauten von Wachs anzulegen. Die Königin, von welcher sich in der Regel nur eine einzige in dem Stock befindet, ist die Seele des Ganzen, weil von ihr das Wohl und Weh des ganzen Vol- kes abhängt; sie vermeidet daher jede Gefahr und fliegt nur dann aus, wenn sie sich an die Spitze eines jungen Schwarmes stellt, um eine neue Kolonie zu gründen. Es geschieht dies, wenn sich eine oder mehrere junge Königinnen im Schwarm gebildet haben. Hält sic aber schlechtes Wetter ab, zu schwärmen, so tobtet sie die junge Königin noch in der Wiege, oder, wenn sie diese verlassen hat, mitten unter dem müßig zuschauenden Volke.
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