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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 302

1880 - Sondershausen : Eupel
302 30. Die Stubenfliege. Die Stubenfliege kennt jedermann, aber nur wenige haben sie so genau angesehen, dass sie eine richtige Vorstellung davon besässen. Das Thier hat am Kopfe zwei grosse Augen, zwei Fühler und einen Säugrüssel. Um den Bau der Augen kennen zu lernen, muss man sie durch ein Vergrößerungsglas betrachten, oder ein Stückchen davon unter ein Mikroskop bringen. Man sieht dann , dass jedes derselben aus fast 4900 sechseckigen Flächen besteht, von denen jede gewölbt und vollkommen, wie ein Auge eingerichtet ist. Durch diesen merk- würdigen Bau ist es der Fliege möglich, mit ihren sonst unbeweg- lichen Augen allerwärts zugleich hinzusehen. Auf dem Scheitel stehen noch drei einfache Punktaugen. Die Fühler sind vor dem Kopfe eingefügt und bestehen aus drei Gliedern, von denen das letzte eine feine, sehr schön gefiederte Borste trägt. Der Rüssel, mit dem die Fliege uns so oft belästigt, hat an der Spitze zwei fleischige Lippen, die zum Aufsaugen von Flüssigkeiten sehr geeignet sind. Der Körper ist mit Borsten besetzt, die unter dem Mikroskop wie krumme Pfriemen aussehen. An den Füssen sitzt ein Ballen, aus dem eine klebrige Feuchtigkeit schwitzt, mittelst welcher sich die Fliege an Fenstern und Spiegeln halten kann. Das Summen, welches sie beim Fliegen hören lassen, entsteht durch schnelles Reiben der Flügelwurzeln in ihren Gelenkhöhlen. Das Weibchen legt 60 bis 80 Eier in Mist und andere unsaubere Stellen. Nach 12 bis 24 Stunden entstehen aus denselben Maden, die sich nach 14 Tagen in ihrer eigenen Haut in eine braune, tonnen- förmige Puppe verwandeln, aus der bei warmem Wetter nach 14 Tagen die Fliege hervorkommt. Da es in jedem Jahre vier Bruten gibt, so ist ihre Vermehrung ausserordentlich gross. Lüben. 31. Die Wanderheuschrecke. Unter all dem kriechenden und fliegenden Gewimmel, welches das Grün der Saaten und Wälder bedroht, hat die Wanderheuschrecke die größte Berühmtheit erhalten. Allerdings umfaßt dieser Name mehr als eine Art, und jene großartigen Bilder, welche die heilige Schrift von ihren Verwüstungen entwirft, mögen von einer anderen Art gelten, als diejenige ist, welche das südliche und östliche Europa, zuweilen auch Deutschland heimsucht. Alle Arten jedoch gehören zu der Gruppe der Feldhenschrecken, welche die großen Springschenkel mit unsern Grashüpfern gemein haben, sich aber von ihnen dadurch unterscheiden, daß sie nicht jene Trommel am Grunde des Flügels besitzen, welche erzittert und das Zirpen bewirkt, so- bald das Thier den Hinterfuß an den Oberflügel reibt. Alle Wanderheuschrecken sind Steppenthiere und durchziehen nach ge- wissen Zeiträumen in unzählbaren Heeren die Länder, das Lieht des Tages verfinsternd und jede Spur des Pflanzenlebens vertilgend. Ein Reisender vergleicht das Geräusch ihres Flügelschlages mit dem Heulen des Sturm- windes im Takelwerk der Schiffe. Das^Weibchen legt ungefähr 150 Eier in den Sand, die, mit einem verhärteten Schaum umgeben, selbst eine strenge
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