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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 306

1880 - Sondershausen : Eupel
306 gefleckten Schneckenhause an, daß es von Gras und von den Blumen her- stammt. So verwandeln sich auch Brot und Suppe in die festen Knochen unseres eigenen Körpers. Das Haus vertritt bei der Schnecke die Stelle der Knochen. Sie ist an dasselbe gewachsen und kann es nicht verlassen. Wenn es Winter werden will, zieht sie sich ganz in ihr Hans zurück, macht ans Schleim eine Thür davor und schläft ein. Sie schläft, bis der Frühling sie weckt. Mitunter kommen aber auch wohl während des Winters Vögel und suchen die schlafende Schnecke auf. Sie zerschellen das Schneckenhaus an einem Stein und verzehren die Bewohnerin. Ist die Schnecke alt geworden, so schließt sie ihre Thür wohl noch einmal, öffnet sie aber nicht wieder. Das Häuschen ist jetzt ihr Sarg, zu dem sie sich selber den Deckel bereitet. Hier verwest sie. Es fließt ein dunkles Wasser aus dem Gehäuse, das tröpfelt in die Erde. Die Wurzeln der Blumen trinken es, oder es ver- dunstet, steigt hinauf in die Wolken und fällt im Regen wieder herab ans den grünen Rasen. Das Schneckenhäuschen dient kleinen Käfern zur Wohnung, oder Kindern zum Spielzeug, bis es zerbricht und wieder zur Erde wird, davon es genommen ist. Nach H. Wagner. 35. Die Blutkoralle. Die Korallen gehören zu den Pflanzenthieren mit steinartigem Gehäuse. Es gibt wohl gegen 500 unendlich verschiedene Arten von Korallen; diese zeigen sich sternförmig, jene röhrenförmig, andere wie Stauden, und sie alle sind Bewohner des Meeres. Die sternförmigen lassen die thierische Natur ziemlich am deutlichsten wahrnehmen. Ihr gallertartiger Körper bildet sich mit seinen acht Armen wie ein Stern ah. Das Ei, in welchem das Thierchen verborgen liegt, ist kaum mit blossen Augen zu sehen, und natürlich ebenso mühsam erkennt man das letztere nach der Geburt selbst. Doch es dauert nicht lange, so schwitzt es seinen kalkartigen Saft aus, der sich an den väterlichen Stamm, den Hauptstern, anlegt und verhärtet. Es legt nun seine Eier, stirbt und bildet nun die Grundlage für eine neue Nachkommenschaft, und im Laufe der Jahre ist das Ganze zu einem Stamme geworden mit vielen Ästen. Im Handel spielt die Blutkoralle, welche sich vornehmlich im mittelländischen Meere vorfindet, eine wichtige Bolle. Sie wurde sonst sehr viel zu Halsketten, Bingen und anderen Schmucksachen ver- arbeitet. In Europa hat sich die Liebhaberei für die schönen roten Putzsachen sehr gemindert, und die Zeit, wo man eine solche Korallen- kette mit 700 Thalern bezahlte, ist längst vorüber; der Orient wechselt weniger in Sitten und Gebräuchen, und da man dort den Korallen etwas Heilkräftiges zutraut, so gelten dergleichen Dinge doch noch so viel, dass man aus Sardinien und Frankreich alle Jahre wohl achtzig Fahrzeuge nach der afrikanischen Küste absendet, namentlich nach den Küsten von Marokko und Tunis, um Korallen zu fischen. Da sie auf dem Meeresgrunde sitzen, so erfordert es manche Vor- richtungen, die Korallenstauden mittelst netzartiger Beutel abzubrechen und heraufzubringen.
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