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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 323

1880 - Sondershausen : Eupel
323 Betriebsamkeit ausmacht, gibt das Eisen die Mittel und Werkzeuge her, durch welche Industrie und Handel in immer vollkommenerer und höherer Weise betrieben werden können. Je mehr Gold und Eisen ein Volk oder Land erzeugt und besitzt, desto reicher und mächtiger ist es, sobald es beides zu gebrauchen und geltend zu machen weiß. Aber auch auf das sittliche Leben sind beide von entschiedenem Einfluß. Denn während das Gold das menschliche Leben hebt und schmückt, führt das Eisen zur Arbeit und macht Sinn und Gemüt rüstig, kräftig, entschlossen, beharrlich. Freilich vermag das Gold die Menschen auch zu Habsucht, Stolz, Schwelgerei und Genuß- sucht einerseits, und zur Untreue an sich selbst, zu Käuflichkeit und Schmeichelei, wie zur Begehrlichkeit andererseits, überhaupt aber zu sinn- licher Vergessenheit und zu Verbrechen aller Art zu verführen, während das Eisen ihn leicht an Härte, Roheit und Grausamkeit gewöhnt. Was schließlich das Verhältnis des Goldes und Eisens an sich betrifft, so kommt das Gold nur sparsamer, das Eisen dagegen in ungeheuren Massen vor und wird in eben solchen Massen verbraucht. Eine einzige deutsche Meile Eisenbahn mit doppeltem Geleise erfordert im Durchschnitt 900 000 Kilogramm Eisen. Daher steht das Gold in hohem, das Eisen in verhältnismäßig niedrigem Preise. Wie viel Zentner Eisen kann man für wenig Gramm Gold kaufen. Aus allem diesem wird aber klar, wie diese Metalle von dem unaus- sprechlichsten Einflüsse auf das gesammte Leben des Menschen sind, wie jedoch im Ganzen das Gold das edelste, das Eisen das nützlichste ist. Ich aber wünsche mir nicht so viel Gold, daß es meine Seele verführt, aber auch nicht so wenig, daß die Härte der eisernen Arbeit sie allein beherrscht. Rinne. 53. Das Petroleum. Unter den verschiedenen Beleuchtungsstoffen, durch welche die Menschen in neuerer Zeit der Nacht in das Regiment greifen, ist das Petroleum derjenige, welcher die weiteste Verbreitung und die größte Bedeutung zu gewinnen scheint. Wohl schüttelten viele Leute die „Köpfe bei der Nachricht, daß drüben in Amerika an manchen Orten das Öl aus der Erde gepumpt wird, wie bei uns das Wasser, oder daß es dort Teiche und Flüsse gibt, von deren Oberfläche man das Öl abschöpft, gerade so, wie die Mutter mit dem Löffel das Fett von der Brühe nimmt, in der sie eine Gans gebraten hat. Die Händler verschenkten anfänglich das Öl sammt den zum Brennen desselben nötigen Lampen; dann bekamen die Kaufleute zu jedem Fasse Ol, das sie bestellten, eine oder etliche Lampen umsonst. Allmählich kamen die Leute dahinter, daß das neue Öl heller brenne, als das alte und doch weit wohlfeiler und reinlicher sei. Wie schnell sie sich in das Exempel ge- funden haben, nach welchem der Gewinn für den Geldbeutel um so größer ist, je billiger die Waare, zeigt der Umstand, daß im Jahre 1866 in Pennsylvanien allein 2 72 Millionen Faß Petroleum gewonnen wurden, während die Ausbeute im Jahre 1861 sich nur auf 600000 Faß belief. Am reichsten fließen die Erdölquellen seit einiger Zeit bei Oil-Spring, einer Gegend des oben genannten Staates in Nordamerika. Die ersten Versuche, welche die Olbohrcr machten, sielen so glücklich aus, daß die 21*
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