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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 345

1880 - Sondershausen : Eupel
2. Bonifacius fällt die Donnereiche. — Er kam nach Dentsch- land zur Zeit des Hansmeiers Karl Martell. Zuerst wirkte er unter dem wilden Friesenvolke in Holland; dann ging er nach Hessen und Thüringen, lehrte und predigte und taufte viele tausende. Voll kühnen Glaubens- mutes zertrümmerte er die Altäre der heidnischen Götter und fällte die heiligen Bäume, unter denen das Volk ihnen Opfer darbrachte. Bei dem Dorfe Geismar im Hessenlande stand eine uralte, wunderbar große Eiche, die war dem Donnergotte geheiligt und galt für unverletzlich. Bonifaeins aber ergriff selbst die Axt und half seinen Begleitern den Baum fällen. Erschrocken standen die Heiden umher und meinten, der Zorn ihres Gottes werde alsbald Feuer auf den Verwegenen herabschleudern. Aber siehe, die Eiche stürzte krachend nieder, und Bonifacius blieb unverletzt. Da erkannte das Volk die Ohnmacht seiner Götzen, sagte sich von ihnen los und nahm willig die Taufe an. Bonifacius aber ließ ans dem Holze der Eiche eine Kapelle bauen, die er dem Apostel Petrus weihte. 3. Bonifacius oberster Bischof in Deutschland. — Das Werk der Bekehrung gewann immer größere Ausdehnung. Eine Menge von Gehilfen sammelte sich um Bonifacius, die ihn in seiner Arbeit unter- stützten. Keine Beschwerde, keine Gefahr konnte seine Wirksamkeit hemmen. „Laßt uns," sagte er zu seinen Begleitern, „laßt uns für den Herrn streiten; denn wir leben in Tagen der Trübsal und Angst. Laßt uns sterben, so es Gott gefällt, für unsern Glauben. Laßt uns nicht sein, wie schläfrige Wächter oder selbstsüchtige Mietlinge, sondern wie eifrige und wachsame Hirten, und allen Menschen predigen, so uns Gott Gnade dazu gibt." Vom Papste zum Erzbischöfe von Deutschland erhoben, errichtete er in den bekehrten Gegenden eine Anzahl Bischofssitze und gründete Kirchen und Klöster zur Befestigung des neuen Glaubens. Seine Lieblingsstiftnng war das Kloster Fulda, wo unter einem seiner Schüler eine berühmte Schule für Geistliche aufblühte. Er selbst hatte später seinen Sitz in Mainz, und alle Bistümer Deutschlands waren ihm untergeordnet. 4. Sein Märtyrertod. — Aber nicht in äußerem Glanze suchte er seine Ehre, sondern einzig in der Ausbreitung des christlichen Glaubens Daher entsagte er als stebenzigjähriger Greis seinem erzbischöflichen Stuhle um noch einmal zu den Friesen zu gehen und ihre Bekehrung zu vollenden. Von einer Anzahl Gehilfen begleitet, kam er in ihr Land, und seine Predigt, schaffte viele Frucht. Tausende von Männern, Frauen und Kindern wurden getauft. An^einem festgesetzten Tage sollten die Nenbekehrten von ihm den bischöflichen Segen empfangen. Er erwartete sie in seinem Gezelt, das auf freiem Felde aufgeschlagen war. Kaum dämmerte der Morgen, da strömte schon eine ganze Menschenschar herzu. Aber welch ein Anblick! Es waren nicht die erwarteten Freunde, es waren wilde Heiden, die mord- gierig ihre Waffen schwangen. Die Begleiter des Bonifacius wollten sich zur Wehr setzen; aber er rief ihnen zu: „Lasset ab vom Kampfe; denn die Schrift sagt: vergeltet nicht Böses mit Bösem. Der Tag ist gekommen, den ich lange erwartet habe, hoffet ans den Herrn, er wird eure Seele erretten." Kaum hatte er diese Worte geredet, da stürzten die Feinde daher und erschlugen den Bonifacius mit seinem ganzen Gefolge. Seine Leiche wurde später nach dem Kloster Fulda gebracht, das er sich selbst zur letzten Ruhestätte auserkoren hatte. Andrä.
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