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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 352

1880 - Sondershausen : Eupel
352 25. Graf Richard kam zu Fuß daher, ging neben seinem Pferde; das trug des Riesen schwere Wehr, den Harnisch sammt dem Schwerte: „Wer suchen will im wilden Tann, manch Waffenstück noch finden kann; ist mir zu viel gewesen." 26. Der Graf Garin that ferne schon den Schild des Riesen schwingen. „Der hat den Schild, des ist die Krön', der wird das Kleinod bringen!" „Den Schild hab' ich, ihr lieben Herrn, das Kleinod hätt' ich gar zu gern, doch das ist ansgebrochen." 27. Zuletzt that man Herrn Milon sehn, der nach dem Schlosse lenkte; er ließ das Rößlein langsam gehn, das Haupt er traurig senkte. Roland ritt hinterm Vater her und trug ihm seinen starken Speer zusammt dem festen Schilde. 28. Doch wie sie kamen vor das Schloß und zu den Herrn geritten, macht' er von Vaters Schilde los den Zierrat in der Mitten; das Riesenkleinod setzt' er ein, das gab so wunderklaren Schein, als wie die liebe Sonne. 29. Und als nun diese helle Glut im Schilde Milons brannte, da rief der König wohlgemut: „Heil Milon von Anglante! Der hat den Riesen übermannt, ihm abgeschlagen Haupt und Hand, das Kleinod ihm entrissen." 30. Herr Milon hatte sich gewandt, sah staunend all die Helle: „Roland! sag' an, du junger Fant! wer gab dir das Geselle?" „Um Gott, Herr Vater! zürnt mir nicht, daß ich erschlug den groben Wicht, derweil ihr eben schliefet!" Uhland. 13. Rolands letzter Kampf. 1. Hoch überm Kamm der Pyrenä'n ließ 'Kaiser Karl die Fahnen wehn, zur Heiinat umgewandt: Das schwarze Kreuz im Felde weiß wie Adler über Schnee und Eis, die Flügel ausgespannt. 2. Nun Roland, du mein Fleisch und Blut, ich gebe's Heer in deine Hut, dann hab' ich gute Ruh. Bleib hinter mir mit deiner Schar! Und kommt der Feind und kommt Gefahr, ein Schwert und Horn hast du. 3. Der Kaiser Karl, da zog er hin; mit manchem tapfern Paladin hielt Roland gute Wacht. Es war in einem grünen Thal, im grünen Thale Rouceval, da blieb er über Nacht. 4. Verflucht, wer je Verrat ersann! Er hängt sich an die Helden an, schasst ihnen frühen Tod. Fluch dir, Verräter Ganelon! Gott gebe dir Berräterlohn in deiner letzten Not. 5. Die Sonne ging im Morgen auf, da drang der wilde Heidenhanf' von allen Seiten an. Die Christenrecken huben sich, ein jeder stritte ritterlich wohl gegen hundert Mann. 6. Nun, Roland, zeige deinen Arni und wirf in diesen Heidenschwarm dein'n frischen Heldenmut! Herr Roland, zog die Klinge ans und machte eine Sense draus, die schnitt die Garben gut. 7. Die Heiden stoben übers Feld, doch todesmüd' auch stand der Held, sein Helm und Haupt so wund. Wie war sein Schild von Pfeilen voll, sein Blut durch Panzers Ringe quoll: es kam die Todesstund'. 8. Da faßte er mit seiner Hand sein Schwert, Duranda war's genannt, und schlug's auf eineu Stein. Er that's zum zweiten, dritten Mal, es dröhnte rings das Felsenthal, keines Heiden sollt' es sein. 9. Das Schwert, wie gab es guten Schein! es schnitt entzwei den Felsenstein und blieb doch unversehrt. In seine Klinge eingebrannt, in Golde rot wie Feuer stand der Name Jesus wert. 10. Nun nahm der theure Held Roland sein Horn, mit Namen Olivant, und setzt' es an den Mund. Er stieß hinein mit aller Macht, das hallte, wie der Donner kracht, bis wo der Kaiser stund.
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