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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 364

1880 - Sondershausen : Eupel
364 Ungläubigen Jerusalem wieder zu entreißen. Auf dem Wege dahin rief ihn Gott ab. Als er mit seinem Heere an den Fluß Saleph in Cilicien ge- kommen war, warf er sich in ungeduldiger Hast mit seinem Rosse in den Strom, um das jenseitige Ufer zu gewinnen. Das Wasser war aber kalt und hatte einen raschen Fall; der Strudel erfaßte den Kaiser, seine Kräfte verließen ihn, und es war um ihn geschehen, ehe ihm die Seinen zur Hilfe kommen konnten. In tiefer Trauer bestattete man die Gebeine Friedrichs zu Antiochia; fein Herz aber wurde zu Tarsen, in der Stadt des Apostels Paulus, beigesetzt. Eine schmerzliche Klage ertönte, als die Trauerkunde nach Europa kam. Das deutsche Volk hat das Andenken Friedrichs im Herzen bewahrt bis auf diesen Tag. Anhalt. Lesebuch. 22. Schwäbische Kunde. Als Kaiser Rotbart lobesam zum heil'gen Land gezogen kam, da mußt' er mit dem frommen Heer durch ein Gebirge, wüst und leer. Daselbst erhub sich große Not, viel Steine gab's und wenig Brot, und mancher deutsche Reitersmann hat dort den Trunk sich abgethan. Den Pferden war's so schwach im Magen, fast mußt' der Reiter die Mähre tragen. Nun war ein Herr aus Schwabenland, von hohem Wuchs und starker Hand, des Rößlein war so krank und schwach, er zog es nur am Zaume nach; er hätt' es nimmer aufgegeben, und kostet's ihm das eigne Leben. So blieb er bald ein gutes Stück hinter dem Heereszug zurück: Da sprengten plötzlich in die Quer fünfzig türkische Reiter daher; die huben an, auf ihn zu schießen, nach ihm zu werfen mit den Spießen. Der wackre Schwabe forcht sich nit, ging seines Weges Schritt vor Schritt, ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken und thät nur spöttisch um sich blicken, bis einer, dem die Zeit zu lang, auf ihn den krummen Säbel schwang. Da wallt dem Deutschen auch sein Blut: er trifft des Türken Pferd so gut, er haut ihm ab mit einem Streich die beiden Vorderfüß' zugleich. Als er das Thier zu Fall gebracht, da faßt er erst sein Schwert mit Macht; er schwingt es auf des Reiters Kopf, haut durch bis auf den Sattelknopf, haut auch den Sattel noch in Stücken und tief noch in des Pferdes Rücken; zur Rechten sieht man, wie zur Linken einen halben Türken herunter sinken. Da packt die andern kalter Graus, sie fliehen in alle Welt hinaus, und jedem ist's, als würd' ihm mitten durch Kopf und Leib hindurchgeschnittcn. Drauf kam des Wegs 'ne Christenschar, die auch zurückgeblieben war; die sahen nun mit gutem Bedacht, was Arbeit unser Held gemacht. Von denen hat's der Kaiser vernommen, der ließ den Schwaben vor sich kommen. Er sprach: „Sag' an, mein Ritter wert! wer hat dich solche Streich' gelehrt?" Der Held bedacht sich nicht zu lang: „Die Streiche sind bei uns im Schwang; sie sind bekannt im ganzen Reiche, man nennt sie halt nur S ch w a b e n st r e i ch e." Uhland. 23. Das Rittertum. Das von Heinrich I. begründete Ritterwesen fand seine höchste Aus- bildung während der Kreuzzüge. Dasselbe galt als vorzüglich ehrenvoll. Ihm widmeten sich die Reichen und Adeligen, die den Kriegerdienst zu ihrem Lebcnsberufe machten. Schwergerüstet, von Kopf bis zu den Füßen mit Eisen bedeckt, von Jugend auf im Gebrauche der Waffen geübt, waren diese den gemeinen Kriegern, die zu Fuße dienten, weit überlegen: fast einzig auf ihrer Anzahl beruhte die Stärke des Heeres. Von ihrem Reiterdienste erhielten sie den Namen Ritter. Mit der Zeit bildeten die Ritter einen besonderen Stand. Religion,
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