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1. Das siebente Schuljahr - S. 250

1903 - Langensalza : Schulbuchh.
250 der ihm das Glöcklein vortrug. Da stieg Rudolf von seinem Pferde, kniete nieder und tat dem hochwürdigen Gute Reverenz. Nun war es an einem Wässerlein, und der Priester stellte das hochwürdige Gut neben sich, fing an, seine Schuhe abzu- ziehen und wollte durch den Bach, der groß aufgegangen war, waten; denn der Weg war durch Wachsung des Wassers zer- stört. Der Graf fragte den Priester, wo aus er wollte? Der Priester antwortete: „Ich trage das heilige Sakrament zu einem Siechen, der in großer Krankheit liegt, und als ich an dies Wasser kam, war der Steg zerstört, muß also hindurch waten, daß der Kranke nicht verkürzt wird." Da hieß Graf Rudolf den Priester mit dem hochwürdigen Sakrament auf sein Pferd sitzen und damit zum Kranken reiten und seine Sache ausrichten, damit der Kranke nicht versäumt werde. Bald kam der Diener einer zum Grafen, auf dessen Pferd setzte er sich und ritt dem Weidwerk nach. — Wie nun der Priester wieder heim kam, brachte er selbst Rudolf das Pferd wieder mit großer Danksagung der Gnade und Tugend, die er ihm erzeigt. Da sprach Graf Rudolf: „Das wolle Gott nimmer, daß ich oder einer meiner Diener mit Wissen das Pferd überschreite, das meinen Herrn und Schöpfer getragen hat. Dünkt's euch, daß ihr's mit Gott und Recht nicht haben möget, so ordnet es zum Gottesdienst. Denn ich habe es dem gegeben, von dem ich Seel', Leib, Ehr' und Gut zu Lehn habe." Der Priester sprach: „Herr, nun wolle Gott Ehr' und Würdigkeit hier in der Zeit und dorten ewiglich an euch legen." Morgens danach ritt der Graf zu dem Klösterlein Var, an der Limat zwischen Zürich und Baden gelegen; da war eine selige Klosterfrau, die wollte er heim- suchen. Die sprach zu ihm: „Herr, ihr habt gestern Gott dem allmächtigen eine Ehre bewiesen mit dem Roß, das ihr dem Priester zu Almusen gegeben habt. Das wird der allmächtige Gott euch und euren Nachkommen hinwieder begeben, und sollt fürwahr wissen, daß ihr und eure Nachkommen in höchste zeitliche Ehr' kommen werdet." — Danach ist derselbe Priester des kurfürstlichen Erzbischofs Werner von Mainz Kaplan geworden und hat ihm und anderen
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