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1. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 267

1910 - München : Oldenbourg
138. Negensburg. Die Walhalla und die Befreiungshalle. 267 Gesandtenstraße. Bemerkenswert ist das sehr alte Gasthaus zum Goldenen Kreuz, ein hohes, weitläufiges und burgartiges Gebäude, iu dem bereits Karl V. seine Wohnung aufgeschlagen hatte. Vor dem Ostentore liegt in unmittelbarer Nähe der Donau die prächtige, im gotischen Stil aufgeführte Königliche Villa. Der zum Teil neu erbaute Palast des Fürsten von Thurn und Taxis zeichnet sich durch seine Schönheit im Äußern wie durch seine kostbare Einrichtung im Innern ans. Durch eine uralte Steinbrücke wird Regensburg mit Stadtamhof ans dem linken Donauuser verbunden. Zwei Stunden unterhalb der Stadt Regensburg erhebt sich links der Donau auf hoher Bergesstufe als ein „Tempel deutscher Ehren" die im griechisch-dorischen Tempelstil erbaute Walhalla; sie leuchtet mit dem blendenden Weiß ihrer Marmorsäulen weit in die Ebene hinaus. Marmortreppen, auf gewaltigem Mauerwerke ruhend, führen bis zu den mächtigen, terrassenförmig aufgeführten Unterbauten des groß- artigen Tempels empor. Am 18. Oktober 1830, dem Gedenktage der Schlacht bei Leipzig, führte König Ludwig I. die Hammerschlüge auf den Grundstein. „In dieser sturmbewegten Zeit," so sprach er, „lege ich den Grundstein zu diesem Gebäude, im felsenfesten Vertrauen auf die Treue meiner Bayern; mögen, so wie diese Steine sich zusammen- fügen, alle Deutschen kräftig zusammenhalten!" Und als zwölf Jahre später, am gleichen Gedenktage, der hehre Bau feierlich eingeweiht wurde, sprach der König: „Möchte die Walhalla förderlich sein der Erstarkung und Vermehrung deutschen Sinnes! Möchten alle Deutschen, welchen Stammes sie auch seien, immer fühlen, daß sie ein gemeinsames Vaterland haben, ein Vaterland, auf das sie stolz sein können, und trage jeder bei, soviel er vermag, zu dessen Verherrlichung!" Die auf das reichste ausgestattete, mit Oberlicht erhellte Halle enthält in zwei Reihen die Marmorbüsten und die mit Gold geschriebenen Namen deutscher Geistesfürsten und Helden. Zwischen den Büsten erheben sich, aus weißem karrarischen Marmor gebildet, die himmlischen Gestalten der Walküren, welche die Edlen in der Walhalla bewillkommnen und ihnen deutsche Eichenkränze reichen. Auch der königliche Erbauer dieses Pracht- tempels hat hier in einem schönen Denkmal seine Aufnahme gefunden. Mehrere Stunden stromaufwärts ragt auf dem Michelsberge bei Kelheim ein zweiter, ebenfalls von König Ludwig I. erbauter Ehren- tempel empor, die Befreiun gs ha lle. Zur Erinnerung an die Be- freiungskriege errichtet, tragen Metallschilde die Namen der Schlachten, durch welche die Freiheit vom fremden Joch erkämpft worden ist. In der Mitte der Halle ist in den Marmorfliesen die Inschrift eingegraben: 18*
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