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1. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 268

1910 - München : Oldenbourg
268 139. Der Bayerische Wald. „Möchten die Teutschen nie vergessen, was den Befreiungskampf not- wendig machte und wodurch sie gesiegt." Von der Höhe herab schweift der Blick über das Donauland mit seinen gesegneten Fluren und statt- lichen Dörfern. 139. Der Bayerische Watd. Der Bayerische Wald, im Munde des Volkes schlechthin „der Wald" genannt, ist kein für sich abgeschlossenes Gebirge, sondern ein Teil des mächtigen Böhmerwaldes, und zwar seines südwestlichen Abfalls. Im Nordwesten gegen die Oberpfalz zu steht er durch den Pfälzer Wald mit dem hufeisenförmigen Fichtelgebirge, gegen Südosten aber mit dem Böhmisch-Österreichischen Gebirge in Verbindung. Er umfaßt den von der Donau nördlich gelegenen Teil Niederbayerns und die östliche Oberpfalz. Der Bayerische Wald enthält zwei von Südost nach Nordwest streichende Hauptketten, nämlich das Böhmisch-Bayerische Grenzgebirge (mit dem Arber, Rachel und Lusen) vom Dreisesselberge bis zum Furth- Tauser Paß und das Donaugebirge (mit dem Dreitannenriegel) von Regensburg bis unterhalb Passau. Zwischen den beiden Hauptzügen breitet sich ein mehr hügeliges Land aus, welches den Namen Pfahl- gebirge führt. Der Kern des Gebirges besteht aus Granit, Gneis und Glimmerschiefer. Der Pfahl ist ein mächtiger Quarzgang, der mitten durch das Gebirge schnurgerade hinstreicht und sich vom Fuß des Drei- sesselberges bis Bodenwöhr in der Oberpfalz erstreckt. Graphit und Porzellanerde kommen als Einlagerungen im Gneisgebiet vor. Im Donaugebirge hat sich nur mehr wenig vom Wald erhalten. Dagegen sind die übrigen Gebiete des Gebirges, namentlich der hintere Zug, von großartigen Wäldern bedeckt. Die hochschaftigen Stämme der Bäume gleichen Riesensüulen; bogenartig wölben sich die grünen Gipfel der Buchen übereinander um von dunklen Tannen überragt zu werden. Feierliche Stille herrscht in diesem Helldunkel, nur morgens und abends von der klangvollen Stimme der Drossel unterbrochen. In höheren Lagen bemerken wir das Auftreten des Ahorns. Bald verläßt uns auch die Tanne und die Fichte ist fast ausschließlich an ihre Stelle getreten; allein sie ist nicht mehr hochstämmig und schlank, sie büßt an Höhe ein, was sie an Breite der Krone gewinnt. Der Stamm verdünnt sich kegelartig, die Zweige aber erreichen einen bedeutenden Umfang und hängen weit herab. Man nennt jene Fichten „Spitzfeichten". Das Holz derselben zeichnet sich durch besondere Feinheit der Jahresringe sowie durch eine seltene Gleichmäßigkeit aus. Diese Eigentümlichkeiten machen es besonders zu Resonanzböden für musikalische Instrumente geeignet.
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