1910 -
München
: Oldenbourg
- Hrsg.: Moller, J., Loeßl, Vinzenz, ,, Zwerger, Fr.
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
159. Die Schweiz.
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tischen und Penninischen Kette, auf der Nordseite von den
größtenteils aus Kalk aufgebauten Glarner, Vierwaldstätter und
Berner Alpen. Wie der größte Teil der Schweiz dem Rhein-
gebiet angehört, so ist denn auch dies ganze Quelland des Rheins
sowie das Rhonetal im oberen Wallis und der größere Teil des
Inntales im Engadin von Deutschen bewohnt. Eine Art Natur-
grenze für die Schweiz bilden die Läuterungsbecken der Flüsse:
der Boden- und Genfer See; außerdem ist sie von Italien durch
höchste Teile der Zentralalpen geschieden. Die gleichlaufenden
Wälle des Jura trennen die Schweiz von Frankreich.
Der zwischen dem Boden- und Genfer See gelegene Land-
strich, etwa ein Drittel des Ganzen, kann als ebene oder flache
Schweiz bezeichnet werden. Zwischen Jura und Alpey gelegen,
bildet sie, ein durch Hügelketten gegliedertes Gelände, den An-
fang der Schwäbisch-Bayerischen Hochebene. Sie unterscheidet
sich aber von letzterer durch südlichere, nach Westen geneigte
Lage, durch geringere Seehöhe, milderes Klima und größere
Gliederung (Hügel und tief eingeschnittene Flußtäler). Die
Schweizerische Hochebene ist die Kornkammer für das Gebirge,
indem hier der Ackerbau zwar mit Anstrengung, aber Erfolg
betrieben wird; sie ist zugleich die Gegend der Städte und der
städtischen Gewerbe mit einer Bevölkerung, die im allgemeinen
in gewerblicher und kaufmännischer Tätigkeit den Gebirgs-
bewohnern voraus ist. In der Alpengegend, deren Bevölkerung
oft durch Gletscher und Hochgebirgsketten voneinander ge-
schieden sind, kann Landbau nur dürftig betrieben werden;
Städte- und Fabrikanlagen fehlen hier fast durchaus und bildet
die Viehzucht den Haupterwerbszweig.
Die schöne Schweiz ist von der Natur gerade nicht mit
Reichtümern bedacht. Eisen ist wenig vorhanden (zwei Fünftel
des Bedarfs), Kohlen noch weniger. Obst hat sie in Fülle, folg-
lich auch Obstmost; aber ihre Weine decken bei weitem nicht
den Bedarf. Auch das Getreide, das die zum Ackerbau geeig-
neten Landstriche hervorbringen, ist viel zu wenig zur Ernäh-
rung der jetzigen Bevölkerung. Sie muß gar vieles vom Aus-
lande beziehen. Mit Wiesen- und Alpenmatten gesegnet, hegt
sie einen schönen und zahlreichen Viehstand; alljährlich werden
mehrere Tausend Kühe und viele Zuchtstiere in die Fremde
verkauft. Der durch die Alpenwirtschaft gewonnene Käse bildet
einen bedeutenden Ausfuhrartikel.