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1. Lesebuch für Gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 240

1913 - München : Oldenbourg
240 127. Mauersteine und Mörtel. sind ihre Fluten dunkelgelb gefärbt. Dieses Aussehen erhalten sie lediglich von den feinen Ton- und Sandteilchen, die das Wasser mit fortreißt. Häufig überschwemmen die tobenden Fluten ihre Umgebung und setzen jene Erdteilchen als Lehmschichten in den Wiesen und Feldern ab. Die letzten Reste davon verlieren sie, sobald sie sich ins Meer ergießen. So ist in manchen Gegenden der Lehm in Lagen von mehr als Haushöhe aufgeführt worden und wird von den anwohnenden Leuten ausgegraben um beim Bau der Wohnungen dienstbar zu sein. Der Ton verleiht dem Lehm die Fähigkeit allerlei Formen an- zunehmen und festzukleben; der Quarz befördert das Austrocknen und verhindert das Aufreißen und Abbröckeln; das Eisen, das in ganz kleinen Mengen enthalten ist und sich mit etwas Wasser verbunden hat, gibt dem Gemenge die gelbe oder rötliche Farbe. In manchen Gegenden wenden die Landbewohner den Lehm beim Hüuserbau in sehr einfacher Weise an. Sie kneten ihn mit den Füßen zu einem dicken Brei, mengen Stroh darunter und führen daraus die Wände auf, die nachher außen geglättet werden, oder man schlägt den nassen Lehm in Ziegelformen und trocknet diese. Solche sogenannte Luftziegel sind aber porös und leicht zerbrechlich. Bei Herstellung der eigentlichen Ziegelsteine verführt man sorgsamer. Man reinigt den Lehm von beigemengten Steinen und knetet ihn tüchtig durch; dann formt man ihn ebenfalls und trocknet ihn in luftigen Schuppen aus. Hierauf setzt man die Lehmziegel zu Tausenden in den Brennofen (Ringofen), macht ein starkes Feuer in diesen und unterhält dasselbe mehrere Tage, so daß die Ziegel in Gluthitze kommen. Hierbei entweicht das noch in den Ziegeln befindliche Wasser; auch dasjenige Wasser verschwindet, welches mit den Eisenteilchen des Lehms verbunden war, und die letzteren vereinigen sich statt dessen in der Glühhitze mit etwas Sauerstoff; sie oxydieren und ändern dadurch ihre bisherige gelbe Farbe in eine rote um. Ton und Sand backen fest zusammen, und wenn die Ziegel besonders gut sind, fängt die ganze Masse an etwas glasig zu werden. Manche Ziegelsteine erhalten auch wohl Glasur, ähnlich wie das Töpfer- geschirr. Die Ziegelsteine haben im Vergleich mit vielen anderen Steinen mancherlei Vorzüge. Sie machen dem Maurer fast gar keine Mühe mit dem Behauen und halten die Einflüsse des Wetters weit besser ab als viele andere. Durch eine Wand aus Ziegelsteinen von % m Dicke dringen Külte und Wärme ebenso schwer wie durch eine Marmor- oder Kalksteinwand von 2/3 m im Durchmesser.
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