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1. Lesebuch für Gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 250

1913 - München : Oldenbourg
250 129. Der Ton und stine Verwendung. Die aus Ton hergestellten Waren kann man einteilen in Tonwaren mit verglastem, nicht Porösem und in solche mit wenig oder nicht gesintertem, porösem Scherben (Grundmasse). Der Scherben der ersteren ist auf dem Bruche dicht und glänzend, undurchlässig für Gase und Flüssigkeiten. Zum Brennen bedarf er einer hohen Temperatur. Ist die hergestellte Ware weiß, so heißt sie Porzellan. Dieses wird gewöhnlich noch mit einer Glasur über- zogen und dann als „echtes" bezeichnet. Unglasierte, weiße Ware nennt man Biskuit. Wenn aber dieselbe mehr oder weniger gefärbt ist und ohne oder mit Salzglasur gebrannt wird, gibt man ihr den Namen Steinzeug. Der Scherben der nicht gesinterten Tonwaren ist auf dem Bruche matt, erdig, durchlässig für Gase und Flüssigkeiten. Seine Temperatur ist niedriger als bei den verglasten Waren. Fayence oder Steingut ist fast weiß bis grau oder gelblich, das ordinäre Töpfergeschirr stark gefärbt. Die Glasur, welche hier notwendig ist um die Gefäße undurchlässig zu machen, schmilzt niedriger und enthält fast immer Bleiglas. Unglasiert sind die porösen Tonröhren, Tonpfeifen, feuerfeste Ziegel, Ziegelsteine. Die beiden Gruppen sind nicht scharf zu trennen. Nach der Verwendung könnte man die Tonwaren einteilen in Gefäße (Geräte, Schmucksachen) und Baumaterialien. 3. Das Porzellan ist die edelste der Tonwaren. Es ist härter als Glas und Stahl und viel widerstandsfähiger gegen Temperaturwechsel und gegen chemische Einwirkungen als Glas. Man stellt es aus Kaolin her und setzt demselben je nach seiner Beschaffenheit mehr oder weniger Feldspat und Quarz zu als Flußmittel. Die Mischungsverhältnisse sind immer bestimmten Brenntemperaturen angepaßt und werden für ein und dasselbe Porzellan möglichst festgehalten. Je weniger Flußmittel neben Kaolin vorhanden sind, desto schwerer ist Porzellan zu brennen, aber desto widerstandsfähiger wird es namentlich gegen Temperaturwechsel. Bei der Verarbeitung wird das Kaolin geschlämmt. Die Mischung wird durch öfteres Umpumpen aus einem Gefäß in ein anderes zu einer sehr innigen gemacht. Der abgepreßte Brei wird durch Schlagen, Treten und Kneten von Luftblasen befreit und gedichtet. Verunreinigung von Eisen und Staub sucht man möglichst zu vermeiden. Zuweilen läßt man die Masse noch monatelang im Wasser stehen und „faulen", auch wohl frieren, wodurch die Ausschließung unzersetzter Stosse (Doppelsilikate) befördert und die Bild- samkeit erhöht wird. Das Formen der Masse ist wegen ihrer verhältnismäßig geringen Bild- samkeit schwieriger als bei anderen Tonwaren. Das Hauptwerkzeug des Formers ist die Töpferscheibe, eine wagerechte Drehscheibe, welche durch die Füße, seltener durch Maschinenkrast getrieben wird. Auf dieser werden runde, auch wohl ovale Gefäße (auf elliptisch rotierenden Ovalmaschinen) mit freier Hand und mit Zuhilfenahme von Streichplatten (Schablonen) aus Messing mit dem Profil des zu formenden Gegenstandes angefertigt. Man formt
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