Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lesebuch für Gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 291

1913 - München : Oldenbourg
142. Gärung und Fäulnis 291 An feuchten Orten verderben Vorräte, wie Holz, Mehl, Brot, Kleider, Möbel fast regelmäßig. Man hüte sich vor dem Beziehen feuchter oder nicht ausgetrockneter Wohnränme! Wo Stoffe faulen, treten gewisse Pflanzen auf, die aus diesen Stoffen ihre Nahrung nehmen. Dazu gehören die Pilze, und zwar nicht bloß die größeren Arten, wie die bekannten „Schwämme" (der gefürchtete Hausschwamm, auch tropfender Faltenschwamm und Tränenschwamm genannt, der „Schimmel"), sondern auch jene kleinen, unscheinbaren, jedoch häufig sehr wirksamen Pflänzchen, welche an dumpfen Stellen in feuchtwarmer Umgebung auf moderigem Boden die Stoffzersetzung veranlassen und fördern. Sie werden deshalb Fäulnis- erreger genannt. Erst durch das Mikroskop war es möglich diese oft schlimmen Feinde näher kennen zu lernen, welche dem unbewaffneten Auge häufig als feiner Staub erscheinen oder auch ganz entgehen. Ihre lebenden Keime sind in der Luft und im Wasser sehr verbreitet, können leicht übertragen werden und gedeihen bei mäßiger Wärme lebhaft. Der Ursprung epidemischer Krankheiten läßt sich häufig von Fäulnis großer Mengen tierischer und pflanzlicher Stoffe herleiten. Miasmatische Krankheiten sind oft da epidemisch, wo beständig Zersetzung organischer Stoffe stattfindet, in sumpfigen und feuchten Gegenden. Sie entwickeln sich epidemisch unter denselben Umständen nach Überschwemmungen, ferner an Orten, wo ein große Menschenzahl bei geringem Luftwechsel zusammengedrängt ist, auf Schissen, in Kerkern und belagerten Orten. Niemals aber kann man mit solcher Sicherheit die Entstehung epidemischer Krankheiten voraussagen, als wenn eine sumpfige Fläche durch anhaltende Hitze ausgetrocknet worden ist, wenn auf ausgebreitete Überschwemmungen starke Hitze folgt. Um Nahrungsmittel vor dem Verderben zu schützen werden dieselben teils getrocknet teils eingemacht und an passenden Orten aufbewahrt. Zum Einmachen verwendet man Kochsalz, Zucker, Weingeist, Essig, Branntwein, Öl. Doch erfordert ein richtiges Verfahren viel Sachkenntnis, handliche Fertigkeit und besonders sorgfältige Reinlichkeit. In Leith bei Edinburg, in Aberdeen, in Bordeaux und Marseille sowie in manchen Orten Deutschlands haben sich Kochhäuser größter Ausdehnung aufgetan, in welchen auf die reinlichste Weise Suppen, Gemüse, Fleischspeisen aller Art zubereitet und auf die größten Entfernungen hin versendet werden. Die fertigen Speisen werden in Büchsen von verzinntem Eisenblech ein- geschlossen, die Deckel sodann luftdicht verlötet und in einem hierzu geeigneten Ofen der Temperatur des siedenden Wassers ausgesetzt. Wenn dieser Hitz- grad die Masse in der Büchse bis zur Mitte hin durchdrungen hat, was in siedendem Wasser immer 3—4 Stunden dauert, dann sind diese Speisen sehr viele Jahre hindurch haltbar. Wird die Büchse nach Jahren geöffnet, so sieht der Inhalt gerade so aus wie in dem Augenblick, da er eingefüllt wurde; die Farbe des Fleisches und der Gemüse, ihr Geschmack und Geruch sind völlig unverändert. Diese schätzbare Aufbewahrungsmethode hat in 19»
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer