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1. Lesebuch für Gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 365

1913 - München : Oldenbourg
177. Der Schwarz Wald. 365 auf, die Kiefer, Fichte und Tanne, aus den Hochebenen der Kuppen auch das Knieholz der Legföhre und ganz oben grüßen uns die Alpenwiesen. Übrigens steigt an vielen Stellen bei dem fruchtbaren Boden der ertragreiche Feldbau bis 1000 m hoch. An den Hängen des Gebirges im Westen und Süden reift, abwechselnd mit Obst, köstlicher Wein. Der Schwarzwald erstreckt sich über einen Flächenraum von fast 7000 qkm. Er bildet breite Rücken mit zahlreichen Kuppen und besteht hauptsächlich aus Granit, Gneis und Porphyr. Die höchsten Gipfel zeigt der südliche Teil. Hier finden wir den Feldberg, bis 1495 m aufragend. Von demselben aus hat man eine herrliche Rundsicht nach der Schneekette der Ällpen, dem langen, blauen Zuge des Wasgaus, den Kuppen des Schwarzwaldes und den vulkanischen Fels- kegeln des Hegaus. Fast ebenso hoch ist der Belchen. Unter den kleinen, male- rischen Bergseen ist der Mummelsee der berühmteste und sagenreichste. Diese Seen sowie feuchte Bodenstrecken sind ein wahrer Segen für das Land; denn ihnen entströmen Bäche und Flüsse, deren tiefeingeschnittene Täler an Naturschönheiten sehr reich sind und deshalb von Fremden viel besucht werden. Daher hat sich auch hier die Fremdenindustrie stark ausgebildet und sich höher entfaltet als in andern süddeutschen Mittelgebirgen. Eines der verkehrsreichsten Täler ist das Murgtal, das sich nach Rastatt zu öffnet und in dessen Nähe am Oosbache der weltberühmte, schon den Römern bekannte Kurort Baden-Baden sich ausbreitet. Andere besuchte Täler sind das der Kinzig, Dreisam und Enz, in welch letzterem der glänzende Badeort Wildbad gelegen ist. Wesentlich gehoben wurde der Fremdenverkehr durch die gute Entwicklung der Wege und Schienenstraßen. Die badische Hauptbahn, welche von Heidel- berg über Karlsruhe und Freiburg nach Basel und Konstanz am Bodensee führt, begleitet den West- und Südrand des Schwarzwaldes seiner ganzen Länge nach. Drei kostspielige Bahnlinien (von Freiburg und Ofsenburg nach Donaueschingen und von Ofsenburg nach Freudenstadt in Württemberg) überschreiten das Ge- birge und stellen die Verbindung mit dem Württembergischen Bahnnetz her, welches von Osten die Zufahrt vermittelt. Neben der Fremdenindustrie sind aber im Schwarzwalde noch viele andre Industrien und Erwerbszweige heimisch und haben durch die Emsigkeit und das Verständnis der Bewohner eine hohe Stufe der Vollkommenheit erreicht. Die rauschenden Gewässer und herrlichen Waldbestände des Gebirges sind die Schätze, welche der Schwarzwälder trefflich zu heben weiß. Die gefällreichen Flüsse des Gebirges werden in steigendem Maße auch dem Großgewerbe dienstbar gemacht, so daß sich im Süden die Spinnerei und Weberei mächtig entwickelt hat. Die sorgfältig betriebene Waldwirtschaft wirst für Handel und Gewerbe große Er- trägnisse ab. Die schönsten Tannen werden als Hollündertannen die Bergwasser hinab in den Rhein und nach den Niederlanden geflößt und manche Schwarz- wäldertanne hat als Schiffsmast „die Meere befahren und fremde Länder ge- schaut". Weiter dient das Holz der eigenartigen Uhreniudustrie, welche im schwä- bischen und badischen Schwarzwald ein weit verbreitetes Gewerbe bildet. Eines
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