1913 -
München
: Oldenbourg
- Hrsg.: Moller, J., Loeßl, Vinzenz, ,, Zwerger, Fr.
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
177. Der Schwarz Wald.
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auf, die Kiefer, Fichte und Tanne, aus den Hochebenen der Kuppen auch das
Knieholz der Legföhre und ganz oben grüßen uns die Alpenwiesen. Übrigens
steigt an vielen Stellen bei dem fruchtbaren Boden der ertragreiche Feldbau
bis 1000 m hoch. An den Hängen des Gebirges im Westen und Süden reift,
abwechselnd mit Obst, köstlicher Wein.
Der Schwarzwald erstreckt sich über einen Flächenraum von fast 7000 qkm.
Er bildet breite Rücken mit zahlreichen Kuppen und besteht hauptsächlich aus
Granit, Gneis und Porphyr. Die höchsten Gipfel zeigt der südliche Teil. Hier
finden wir den Feldberg, bis 1495 m aufragend. Von demselben aus hat man
eine herrliche Rundsicht nach der Schneekette der Ällpen, dem langen, blauen
Zuge des Wasgaus, den Kuppen des Schwarzwaldes und den vulkanischen Fels-
kegeln des Hegaus. Fast ebenso hoch ist der Belchen. Unter den kleinen, male-
rischen Bergseen ist der Mummelsee der berühmteste und sagenreichste.
Diese Seen sowie feuchte Bodenstrecken sind ein wahrer Segen für das Land;
denn ihnen entströmen Bäche und Flüsse, deren tiefeingeschnittene Täler an
Naturschönheiten sehr reich sind und deshalb von Fremden viel besucht werden.
Daher hat sich auch hier die Fremdenindustrie stark ausgebildet und sich höher
entfaltet als in andern süddeutschen Mittelgebirgen. Eines der verkehrsreichsten
Täler ist das Murgtal, das sich nach Rastatt zu öffnet und in dessen Nähe am
Oosbache der weltberühmte, schon den Römern bekannte Kurort Baden-Baden
sich ausbreitet. Andere besuchte Täler sind das der Kinzig, Dreisam und Enz,
in welch letzterem der glänzende Badeort Wildbad gelegen ist.
Wesentlich gehoben wurde der Fremdenverkehr durch die gute Entwicklung
der Wege und Schienenstraßen. Die badische Hauptbahn, welche von Heidel-
berg über Karlsruhe und Freiburg nach Basel und Konstanz am Bodensee führt,
begleitet den West- und Südrand des Schwarzwaldes seiner ganzen Länge nach.
Drei kostspielige Bahnlinien (von Freiburg und Ofsenburg nach Donaueschingen
und von Ofsenburg nach Freudenstadt in Württemberg) überschreiten das Ge-
birge und stellen die Verbindung mit dem Württembergischen Bahnnetz her,
welches von Osten die Zufahrt vermittelt.
Neben der Fremdenindustrie sind aber im Schwarzwalde noch viele andre
Industrien und Erwerbszweige heimisch und haben durch die Emsigkeit und das
Verständnis der Bewohner eine hohe Stufe der Vollkommenheit erreicht. Die
rauschenden Gewässer und herrlichen Waldbestände des Gebirges sind die Schätze,
welche der Schwarzwälder trefflich zu heben weiß. Die gefällreichen Flüsse des
Gebirges werden in steigendem Maße auch dem Großgewerbe dienstbar gemacht,
so daß sich im Süden die Spinnerei und Weberei mächtig entwickelt hat. Die
sorgfältig betriebene Waldwirtschaft wirst für Handel und Gewerbe große Er-
trägnisse ab. Die schönsten Tannen werden als Hollündertannen die Bergwasser
hinab in den Rhein und nach den Niederlanden geflößt und manche Schwarz-
wäldertanne hat als Schiffsmast „die Meere befahren und fremde Länder ge-
schaut". Weiter dient das Holz der eigenartigen Uhreniudustrie, welche im schwä-
bischen und badischen Schwarzwald ein weit verbreitetes Gewerbe bildet. Eines