1895 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Zöllner, C. Wilhelm, Schuberth, Wilhelm, Scholtze, Adolf, Pfalz, Franz
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
- Geschlecht (WdK): Jungen
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I. Abschnitt.
Die Nesormationsm.
I. Deutschland.
1. Kart Y.
In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, also im Anfange der
neuen Zeit, stand an der Spitze des deutschen Reiches Kaiser Karl V.
Er stammte aus den Niederlanden, denn er wurde im Jahre 1500 in
Gent geboren, wo sein Vater, Philipp der Schöne, als Herzog
von Burgund und den Niederlanden, residierte, aber erzogen wurde
er in Kastilien (in Spanien), das seine Mutter Johanna von ihren
Eltern, Ferdinand dem Katholischen und Jsabella, geerbt
hatte. Seine Erziehung war eine streng katholische, ceremoniöse, ritter-
liche. Mit Deutschland verbanden ihn seine Großeltern väterlicherseits,
Kaiser Maximilian I. und Maria von Burgund, die zugleich
Herrin der Niederlande gewesen war und diese Provinzen ihrem Sohne,
Philipp dem Schönen, hinterlassen hatte. Karl V. erbte nach und
nach alle Besitzungen seiner Eltern und Großeltern: Burgund nebst
den Niederlanden, Spanien, Neapel und Sicilien, Westindien, die habs-
burgischen Länder, und nach dem Tode seines Großvaters Maximilian
im Jahr 1519 bewarb er sich auch noch um die deutsche Kaiserkrone.
Er erhielt sie durch die Vermittlung des sächsischen Kurfürsten
Friedrichs des Weisen, obgleich König Franzi, von Frankreich
sich die größte Mühe gab, sie zu erlangen. Im Jahr 1520 wurde
Karl V. gekrönt. Als Herr so weiter Gebiete unter den verschiedensten
Himmelsstrichen konnte er wohl sagen: „In meinem Reiche geht die
Sonne nicht unter."
2. Ariedrich der Weise und Akörecht der Weherzle von Sachsen.
Durch die Leipziger Teilung im Jahr 1485 war Sachsen
in zwei Teile zerspalten worden, in das Kurfürstentum, zu dem
das Kurland und Thüringen gehörten, und in das Herzogtum, das
in der Hauptsache aus der Mark Meißen bestand.
Die beiden Söhne Friedrichs des Sanftmütigen hatten
sich dahin geeinigt, daß der ältere, Ernst, das Kurfürstentum und
der jüngere, Albrecht, das Herzogtum übernahm. Kurfürst Ernst