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1. Die Neue Zeit - S. 101

1895 - Leipzig : Dürr
101 e) Die beiden letzten Kriege Ludwigs Xiv. Im Jahre 1685 starb der Kurfürst Karl von der Pfalz, ohne einen Sohn zu hinterlassen; sein Erbe war der Pfalzgraf von Neuburg. Aber Ludwig Xiv. erhob sofort Ansprüche auf die Allo- dien (Familiengüter) des erloschenen kurfürstlichen Hauses, angeblich im Namen seiner Schwägerin, der Herzogin C h a r l o t t e v o n O r l e a n s, die eine Schwester des verstorbenen Kurfürsten war. Als Allodien betrachtete er den größten Teil der Pfalz, unter anderem die Stadt Oppenheim. Die Folge war, daß der Kaiser, die Könige von Spanien und Schweden, die rheinischen Fürsten und die Kurfürsten von Bayern und Sachsen zu Augsburg ein Bündnis zu gegenseitigem Schutz schlossen, falls der französische König die Pfalz mit Gewalt nehmen würde. Louvois bestürmte Ludwig, das Bündnis als Kriegserklärung aufzu- fassen und erreichte sein Ziel. So entbrannte 1688 der sogenannte Orleanssche Krieg oder der Krieg um die Pfalz. Da in demselben Jahre Wilhelm von Oranien den englischen Thron bestieg, so traten auch England und Holland dem Bunde gegen Frankreich bei, Brandenburg hatte sich schon vorher zu gemeinsamem Vorgehen mit den Niederlanden geeinigt. Louvois beantwortete diese Rüstungen damit, daß er die Pfalz verheeren ließ; er wollte zwischen Deutschland und Frankreich eine Wüste schaffen, um die Feinde von der Grenze abzuhalten. Der Marschall von Duras vollzog den Befehl des Ministers mitten im Winter und im Frühjahr 1689. Der erste Schlag galt Heidelberg; die Dörfer rings umher wurden niedergebrannt, die Einwohner vertrieben; das schöne Schloß ist damals gesprengt, ein Teil der Stadt in Asche gelegt worden. Bald darauf erfolgte die Zerstörung der Städte Mannheim, Pforzheim, Speier. Die Kaisergrüber im Dom zu Speier wurden geplündert, die Gebeine herausgeworfen. Im Sommer traf dasselbe traurige Schicksal die Städte Durlach, Rastadt, Baden. Louvois wollte auch Trier durch Feuer vernichten lassen, aber der König widersetzte sich diesem Vorschlage entschieden; überhaupt ist wohl anzunehmen, daß Ludwig Xiv. von den Greueln, die Louvois verübte, nur zum kleinsten Teile Kenntnis gehabt hat. Der Krieg wurde in den spanischen Niederlanden, in Savoyen, in den Pyrenäen und zur See geführt. Im allgemeinen waren die Franzosen siegreich. König Wilhelm Iii. kämpfte in den spanischen Niederlanden nicht glücklich gegen den Marschall von Luxemburg; er
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