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1. Die Neue Zeit - S. 115

1895 - Leipzig : Dürr
115 So war der erste Feind besiegt. Nun suchte er die Russen auf, die in Esthland eingerückt waren und Narwa belagerten. An einem kalten, trüben Oktobertage des Jahres 1700 gewann er die Schlacht bei Narwa. „Die Schweden werden uns noch oft schlagen, aber sie werden uns siegen lehren", sagte Peter, als er die Niederlage der Seinen erfuhr. Einen außerordentlich wohlthuenden Eindruck machte die Milde, mit der Karl Xii. die Gefangenen und die Einwohner der vom Krieg betroffenen Länder behandelte. Der junge König von Schweden schien ein zweiter Alexander der Große werden zu wollen. Er besetzte Kurland, drang in Polen ein und richtete seinen Marsch geradenwegs auf Warschau. August Ii. bat um Frieden, aber Karl Xii. hatte es sich in den Kopf gesetzt, ihn zu entthronen. Auf sein Verlangen mußten die Polen Stanislaus Leßzynski, den Woiwoden (Statthalter) von Posen, zum König wählen. Diese Halsstarrigkeit war der erste große Fehler, den er machte. Während er sich mit der Unterwerfung Polens abmühte, nahm Peter mit leichter Mühe Jngermanland, einen Teil von Liv- land und Esthland weg. 1703 begann der Zar den Aufbau von Peters- burg am Ausfluß der Newa. Hnnderttansende von Leibeigenen wurden herbeigetrieben, damit sie den morastigen Grund ausfüllten und die Festungswerke aufführten. Dann mußten Kaufleute und Hand- werker aus Moskau in die neue Stadt übersiedeln und ihre Geschäfts- thätigkeit dahin verpflanzen. Im Jahr 1706 zog Karl durch Schlesien nach Sachsen und schlug ein Lager bei Altranstädt unweit Lützen ans. Durch diesen ver- wegenen Zug zwang er August Ii. zu einem Frieden, in dem der Kurfürst der polnischen Krone entsagte. Erst jetzt schickte sich Karl an, seinem größten Gegner, dem Zaren, entgegenzutreten. In den ersten Monaten des Jahres 1708 kämpfte er sich durch Litthauen hindurch, im Juni überschritt er die Beresina. Das russische Heer wich zurück, die Schweden folgten ihm immer auf dem kürzesten Wege durch Flüsse und Moräste, der König selbst watete oft bis an die Brust im Wasser. Nachdem er auch noch den Dniepr überschritten hatte, mußte man erwarten, daß er nach Moskau marschieren und dort dem Zaren den Frieden vorschreiben werde. Statt dessen ließ er sich von dem alten, ränkesüchtigen Kosakenhetman Mazeppa in die Ukraine locken. Umsonst warnten ihn seine Räte, besonders der Staatsrat Piper, vor dem Hetmán, der die Gelegenheit benutzen 8*
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