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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 35

1873 - Essen : Bädeker
- 35 Hügel, weite Getreidefelder, Buchen- und Eichen-Haine nnt da- zwischen liegenden üppigen Wiesen, unabsehbare, mit Kiefern besetzte Heiden, dunkele Wälder auf den Bergabhängen, duftige Auen an den Bergbächen und in den Thälern, niedriges Gesträuch auf dem Hochgebirge, spärlich bewachsene Felsenkuppen und mit Schnee gefüllte Vertiefungen — auch öde Sandstrecken und traurige Sumpf- und Moorgegenden reihen sich in Schlesien an einander. — An der südwestlichen Grenze der Provinz ziehen Gebirge hin, die Sudeten genannt, von denen das bedeutendste das Riesengebirge heißt; die höchste Kuppe desselben ist die 1563^ hohe Schnee- oder Niesen- kuppe. Nach Nord-Osten dachen sich diese Gebirge ab und bilden mit ihren Vorgebirgen das linke Thal der Oder, wohingegen sich auf der rechten Oderseite unbedeutendere Höhen erheben, welche der schlesische Landrücken genannt werden. Die Gebirge und Höhen Schlesiens sind reich an Steinkohlen, Blei, Zink, Eisen, Kupfer, Galmei, Alaun, Salpeter, Vitriol und Arsenik; auch liefern sie etwas Silber und enthalten unzählige Kalk- und Sandsteinbrüche. Aus dem Schooße der Ge- birge entquellen viele Gesundbrunnen, unter denen die zu Salz- brunn und Warmbrunn die berühmtesten sind. Von den Bergen ergießen sich Bäche und Flüsse; aber der Hauptstrom, der die Pro- vinz der Länge nach durchströmt, ist die Oder. Unter den vielen Nebenflüssen der Oder sind auf dem linken Ufer die Neiße und die Katzbach, auf dem rechten Ufer die Bartsch die bedeutendsten. Die Oder ist fiir den Handel sehr wichtig; denn durch die Schifffahrt auf derselben werden die Produkte Schlesiens: Eisen, Holz, Getreide u. s. w. ausgeführt und andere Waaren von Stettin her eingeführt. Der Boden ist auf der linken Oderseite, das Gebirgsland aus- genommen, im Allgemeinen fruchtbarer, als aus der rechten. Am frucht- barsten sind die Thäler an den Flüssen; sie liefern Getreide aller Art und vorzüglichen Flachs, so daß die ärmern Gebirgsgegenden reichlich mit Getreide und andern Bedürfnissen versorgt werden können. Schlesien ist also ein gut angebautes und bevölkertes Land, und die Einwohner zeichnen sich durch Thätigkeit, Geschicklichkeit und größten- theils auch durch Bildung aus. Freilich geht es den Leinwebern in den Gebirgsgegenden trotz alledem bisweilen gar traurig. Denn ihr Verdienst ist gering, und wenn die Fabriken an Absatz verlieren und der Lohn herabgesetzt wird, oder wenn die Preise der Nahrungsmittel steigen, dann kommt wohl Hungersnoth über die armen Familien. Die Verfertiger der schönen schlesischen Leinwand und der feinen Schleier sind also eben keine wohlhabenden Leute, und die großen Fabrikdörfer, welche ansehnlichen Städten gleichen, haben meist nur einige reiche Fabrikanten in ihrer Mitte. Auch die Tuchbereitung aus der von den vielen veredelten Schafheerden gewonnenen Wolle, der Bergbau und die Hüttenwerke geben wohl Tausenden Beschäfti- gung, aber doch nur kümmerliche Nahrung. Ganz Scblesten ist mit
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