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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 71

1873 - Essen : Bädeker
71 auf seinen Rücken, trug ihn bergan und ruhte nicht, bis er. ihn hinter sichere Mauern gebracht hatte'"). Bei weitem die Mehrzahl der Bewohner Würtembergs bekennt sich zur evangelischen Religion. 36. Der hohe Staufen. In der Mitte des schwäbischen Landes, säst gleich weit vom Rhein, vom Lech und dem Bodensee entfernt, erhebt sich der hohe Staufen, ein kegelförmiger Berg, auf dessen Gipfel einst das Stammhaus der schwäbischen Herzoge und Kaiser gestanden hat. Weithin ist des Berges Haupt sichtbar, und du magst kommen, von welcher Richtung du willst, so zeigt sich dir sein kahler Scheitel. Er beherrscht eben so die Gegend und die niederen Berge, wie die mächtige Regenrenfamilie, die einst hier hausete, die niedern Geschlech- ter und die Landschaft umher beherrscht hat. Der baumlose Gipfel des Berges gewähr eine herrliche Aussicht. Gegen Süden übersieht man die schwäbische iu? mit ihren begrünten Höhen oder zackigen Felsen; hinter ihr ragen in weitet' bläulicher Ferne, wie Wolken am Horizont, die Schneegebirge Thrötv und der Schweiz hervor. Gegen Westen erblickt man die schönen Gegenden, die der Neckar durch- strömt: das reiche würtembergische Unterland, das schwarzwälder Gebirge, und in weiter Ferne die Berge Lothringens. In einem schönen Halbkreis gelagert, von Nordwest bis Nordost, von der Mün- dung des Neckars bis zum Ausflusse des Lechs begränzen die hessi- schen und fränkischen Waldungen den Horizont und verhindern die weitere Aussicht. Dies sind die äußersten Linien des Kreises, von dem dieser Berg der Mittelpunkt ist. Aber innerhalb dieses Kreises, welch' eine bunte Landschaft, welch' schönes Gemälde! Wie abwechselnd Thal und Berg, Wälder, Fluren und Flüsse! Welche Menge von Höfen, Dörfern und Städten, die allenthalben, bald mehr, bald minder versteckt, mit ihren Thürmen und schimmernden Dächern und Zinnen einen ungemein heitern Anblick ge- währen. Ganz nahe, dem Anschein nach nur einen Steinwurf weit, liegt am nördlichen Fuße des Berges die Stadt Gemünd, ehemals ein Eigenthum des hohenstaufischen Hauses. Eben so nahe, nur auf des Berges südlicher Seite, breitet sich in einem fruchtbaren Thale das schöne würtembergische Städtchen Göppingen aus, das gleichfalls zu dem Besitzthum der hohenstaufischen Familie gehörte. Das frohe Ge- fühl, in das den Beschauer die lebendige Gegenwart versetzt, wird getrübt bei dem Anblick so vieler in Trümmern liegender naher Berg- schlösser, die sich rings über die niedrigen Örter erheben, und wie Vasallen um den sie alle überragenden hohen Staufen herumstehen. Rechberg, Staufeneck, Helfenstein, Ramsberg, Scharfenberg, Berneck, Drachenstein waren ehemals die Sitze blühender Geschlechter, deren Andenken sogar zum Theil nun verweht ist. S. am Schlüsse dieses Abschnittes das Lied: Der reichste Fürst.
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