Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 87

1873 - Essen : Bädeker
87 So klagte sie bitter und weinte sehr, Als Lärmen an's Ohr ihr schlug, . Mit Jauchzen trabte die Straße einher Ein glänzender Retterzug. Voran aus falbem, schnaubendem Rotz Die herrlichste aller Frau'n, Im Mantel, der strahlend vom Nacken ihr floß. Wie ein schimmernder Stern zu schattn. Die strahlende Herrin war Frau Hitt, Die reichste im ganzen Land, Doch auch die Ärmste an Tugend und Sittt, Die rings im Lande man fand. Ihr Goldroß hielt die Stolze Und hob sich mit leuchtendem Blick, Und spähte hinunter und spähte hinan, Und wandte sich dann zurück. Blickt rechts, blickt links hin in die Fern, Blickt vor- und rückwärts herum; So weit ihr überall schauet, ihr Herr'n Ist all' mein Eigenthum. Viel tapfre Vasallen*) gehorchen mir, Beim ersten Wink bereit; Fürwahr ich bin eine Fürstin hier, Und fehlt nur das Purpurkleid! Die Bettlerin hört's und rafft sich aus, Und steht vor der Schimmernden schon, Und hält den weinenden Knaben hinauf Und fleht in kläglichem Ton: O seht dies Kind, des Jammers Bild» Erbarmt, erbarmt euch sein, Und hüllet das zitternde Würm lein mild In ein Stückchen Linnen ein! Weib, bist du rasend, zürnt die Frau, Wo nähm' ich Linnen her? Nur Seid' ist all, was an mir ich schau, Von funkelndem Golde schwer. Gott hüte, daß ich begehren sollt', Was fremde mein Mund nur nennt, O so gebt mir, gebet, was ihr wollt, Und was ihr entbehren könnt! Da ziehet Frau Hitt ein hämisch Gesicht Und neigt sich zur Seite hin, Und bricht einen Stein aus der Felsenschicht Und reicht ihn der Bettlerin. Da ergreift die Verachtete wüthender Schmerz. Sie schreit, daß die Felswand dröhnt: O würdest du selber zu hartem Erz, Die den Jammer des Armen höhnt! Diener.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer