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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 135

1873 - Essen : Bädeker
135 Jede Tugend hat ihr reizendes Sinnbild in der Blumenwelt: der zarte Sinn, die Bescheidenheit, die Geduld, die Sanst- muth, die Herzensreinheit, der Glaube, die Hoffnung, der Himmelssinn. Am meisten lob' ich mir die Blumen des Mai's! Sie haben meist so helle lustige Farben, ein so frisches, fröhliches Ansehen, so ein leicht- fertig unschuldiges Wesen. Sie stehen so in Haufen zusammen und nicken muthwillig einander zu. Sie blühen so -lebendig hinauf in das Licht. All seinen Glanz im Angesichte, in all seine Schimmer gekleidet, sind sie wie die Tage ihres Lebens. Sie scheinen uns zuzurufen: „Seht doch, wie wir guter Dinge sind! jetzt ist die schöne Zeit, da soll alle Welt fröhlich sein?" Auch die ersten Kinder des Jahres, das Schneeglöckchen, das Leberblümchen, die Primel, der Krokus und das Veilchen nehmen sich in ihrer unschuldigen Einfachheit ungemein lieblich aus. „Seht," sprechen sie, „wir sind wieder da; es ist zwar noch kalt, aber wir machen uns nicht viel daraus, wir sind daran gewöhnt, uns friert nicht leicht; wir konnten es nicht mehr aushalten unter der Erde, darum mußten wir hinaus in den lustigen Tag, in das liebliche Leben und euch sagen, daß der Frühling kommt!" 60. Das Leben der Blumen, (Xyh. Musterstück von Kellner.) ft. Einfachste Darstellung. Die Erde giebt allen Pflanzen, also auch den Blümchen, Nahrung, so wie die Mutter ihren Kindern Nahrung giebt. Im Winter sind jedoch draußen keine Blumen zu finden, und die Wurzeln derselben, welche in der Erde verborgen sind, fangen erst wieder an, Knospen zu treiben, wenn der warme Frühling kommt. Da freut sich alles über die lieblichen Blumen; sie werden von vorüberfließenden Quellen getränkt, Vögel und Insekten flattern um sie her, die Sonne bcscheint sie so freundlich, und selbst der Mensch freut sich über die Ankunft der schönen, bunten Blümchen. An jedem Morgen aber werden sie durch den funkelnden (glänzenden) Thau erfrischt und gereinigt. — Die klei- nen, dankbaren Blumen möchten auch gern uns alle noch mehr erfreuen. Sie verbreiten daher, so lange sie blühen, einen angenehmen Geruch und werden deshalb nur noch mehr geliebt. So blühen sie zu aller Freude fort, bis der Herbst kommt, wo sie wieder verwelken, um uns abermals im nächsten Frühlinge zu erfreuen. d. Poetische Darstellung. Blumen, freundliche Kinderchen ihr. Und brauset der Herbstwind durch Felder Wie liebt euch die Erde so warm! und Wald Wohl seid ihr der Mutter lieblichste So rauh und kalt, Zier, Dann hält sie mit zärtlichem Sorgen Drum trägt sie euch schützend im Arm; Euch tief in dem Schooste verborgen.
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