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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 171

1873 - Essen : Bädeker
171 dahinziehen. Über sich hat er das Hangende, unter sich das Liegende der Gesteinmaffen. Der Bergmann fährt zu Berg, wenn er in den Schacht an stei- len Leitern hinabklettert oder an einem Seile hinuntergelassen wird; er fährt zu Tage, wenn er den umgekehrten Weg macht. Die Berg- werke sind oft von erstaunlicher Ausdehnung; denn es giebt Schächte, die an 938™ tief, sind, und sich 400 bis 500™ unter die Meeres- oberfläche erstrecken. Noch bedeutender ist die Länge der Stollen: der Georgs-Stollen auf dem Harze ist drei Stunden lang, der Christophs- Stollen im Salzburgischen 3281™ lang. Die Stollen sind meistens so hoch, daß darin ein Mann gehen kann, oft jedoch auch recht niedrig und nur in gebückter oder kriechender Stellung zugänglich. In seinem Beruf hat der Bergmann nächst dem Seefahrer neben vielen Beschwerden wohl die meisten Gefahren zu bestehen. Es giebt Bergwerke, wo von 10,000 Arbeitern im Durchschnitt jährlich sieben durch Unglücksfälle das Leben einbüßen, und gegen 200 mehr oder weniger am Körper beschädigt werden. In andern sollen sogar von 250 Arbeitern jährlich 12 bis 16 umkommen. Bald ist es das Was- ser, welches von der Seite oder aus der Tiefe andringt, bald sind es die Schwaden oder schlagenden Wetter, die sich entzünden, heftige Erschütterungen hervorbringen und die Bergleute todten, oder es sind erstickende Gase (Luftarten), die plötzlich aus geöffneten Spalten hervor- dringen und die Arbeiter ersticken. Dieses alles hat dann, namentlich in frühern Zeiten, bei den Berg- leuten eine reiche Quelle zu Aberglauben, zu vielerlei Sage und Dich- tung gegeben. Da erzählen sie denn von manchen neidischen Berg- geistern, Zwergen und Kobolden, die in den Berghöhlen das Erz und die Schätze bewachen, dieselben den Menschen mißgönnen, daher den Bergmann vielfach an der Arbeit hindern und ihm viel Übles zu- fügen. Auch glaubten andere wieder, daß wohlthätige Feen und Geister ihnen helfen. Allein der fromme und erfahrene Bergmann weiß wohl das Mährchen und die Sage von der Wahrheit zu unterscheiden, und indem er, geleitet durch die Wissenschaft und durch die Erfahrung, die Gefahren zu vermeiden sucht, vertraut er auf Gott, den Schutz und Hort aller Menschen, und betet zum Herrn jedesmal, wenn er zu Berge fährt. Iii. Deutschland und seine Dcwohner — die Deutschen. 1 Deutschland.*) 1. Deutschland, dieses große, weite Land, grenzt gegen Süden an das adriatifche Meer, die Lombardei-Venedig in Italien, ») Die Wandkarte Deutschlands wird benutzt: das in dieser Beschreibung Enthaltene, was bereits früher im Einzelnen vorgenommen, nun im Ganzen aufzufassen und so den Schülern zu einem klaren Gesammtbilde Deutschlands zu verhelfen.
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